Heiligkreuz
Bürgerversammlung

Hat Heiligkreuz bald ein besseres Netz?

Die Mobilfunkversorgung im Wartmannsrother Ortsteil ist schlecht. Jetzt soll ein Mast gebaut werden. Aber schafft der wirklich Abhilfe?
Damit Handynutzer auch in Heiligkreuz keine Funklöcher mehr haben, soll ein Mast gebaut werden. In der Bürgerversammlung bezweifelten jedoch einig, dass der für die komplette Versorgung ausreicht.
Damit Handynutzer auch in Heiligkreuz keine Funklöcher mehr haben, soll ein Mast gebaut werden. In der Bürgerversammlung bezweifelten jedoch einig, dass der für die komplette Versorgung ausreicht. Foto: Symbolbild: Andreas Arnold, dpa

Durch den Bau eines neuen Mobilfunkmastes soll in Heiligkreuz die lange geforderte Mobilfunkversorgung sichergestellt werden. Dass dieses Thema in dem kleinen Ort ein heißes Eisen ist, zeigte sich sofort in spontanen Wortmeldungen in der Bürgerversammlung. Die Heiligkreuzer sind äußerst skeptisch was den Standort des Mastes betrifft. Dieser sei viel zu weit von Heiligkreuz entfernt und werde den Ort wohl nur zum Teil, wenn überhaupt, versorgen.

Bürgermeister Florian Atzmüller entgegnet hierzu, dass der Standort auf Berechnungen der Deutschen Telekom AG beruhe und die federführende Stelle der bayerischen Staatsregierung sich darauf verlasse, dass diese Netzberechnungen korrekt seien. Mehr könne er dazu nicht sagen.

Entgegen aller Prognosen

Die 13 Anwesenden erhielten zu Beginn der Bürgerversammlung einen Flyer mit Zahlenmaterial über alle relevanten statischen Werte wie Einwohnerzahlen, Haushaltszahlen und sonstige interessanten Daten. Bürgermeister Atzmüller ging bei seinem Bericht dann auch nur kurz auf diese Zahlen ein. Als positiv stellte er heraus, dass die Einwohnerzahlen in den letzten vier Jahren gegenüber vieler Prognosen nicht gefallen seien und dass sich auch die Schuldenentwicklung weiterhin positiv entwickelt habe. Die Prokopf-Verschuldung liegt Ende des Jahres 2020 auf 406 Euro. Allerdings wies er darauf hin, dass aufgrund der vielen anstehenden Projekte die Verschuldung in den nächsten Jahren wohl wieder steigen werde.

Seinen weiteren ausführlichen Vortrag untermalte Atzmüller durch eine visuelle Präsentation. Er gab dabei einen Überblick über Verwaltung und Bauhof. So sei man gerade dabei auf ein "Digitales Rathaus" umzustellen, um die digitalen Angebote für die Bürgerinnen und Bürger zu erweitern. Auch im Bauhof nehmen die Aufgaben ständig zu. So habe man zwei weitere Mitarbeiter speziell für Baumaßnahmen eingestellt, auch weil es immer schwieriger werde für Kleinmaßnahmen überhaupt Baufirmen zu bekommen. In der Verwaltung sind momentan neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, fünf in Vollzeit und vier in Teilzeit. Im Bauhof sind es sechs Mitarbeiter in Vollzeit und eine Mitarbeiterin in Teilzeit.

Weiter ging Bürgermeister Atzmüller auf die laufenden Dorferneuerungsmaßnahmen ein: Der Dorfplatz Völkersleier, der kurz vor der Fertigstellung steht, das Backhaus in Dittlofsroda, das momentan in Arbeit ist, der Lindenplatz in Schwärzelbach, wo der Baubeginn kurz bevorsteht und der Rathausplatz in Wartmannsroth, wo gerade Abrissmaßnahmen von alten Gebäuden laufen.

Kindergartenplätze werden knapp

Er erläuterte auch die Situation in den beiden Kindergärten. Die Kinderzahlen in der Gemeinde entwickeln sich erfreulich positiv, was aber auch bedeutet, dass die Plätze in den Kindergärten knapp werden und Handlungsbedarf besteht. Der Gemeinderat hat sich daher entschlossen, den Kindergarten in Schwärzelbach in 2022/2023 zu sanieren und um eine Gruppe zu erweitern. Der Bürgermeister beklagt in diesem Zusammenhang, wie bei vielen anderen Projekten auch, die lange Dauer von Idee und Planung bis zur letztendlichen Umsetzung, bedingt durch langwierige Antragstellungen und bürokratische Hürden.

In seinem Vortrag ging er auch auf weitere Projekte der Gemeinde ein. In Windheim wird ein Gewässerentwicklungskonzept umgesetzt. In diesem Zusammenhang ist auch der zweite Teil des Ausbaus der Ortsdurchfahrt geplant. Man erhalte hier bis zu 90 Prozent Förderung aus dem Förderprojekt "Urbane Räume". Im Zusammenhang mit Wasser und stattgefundenen Überschwemmungen ist die Entwicklung eines Sturzflutenrisikomanagementkonzeptes für das Gemeindegebiet geplant. Dies solle im nächsten Jahr angegangen werden und spätestens 2023 abgeschlossen sein.

Erfreut zeigte sich der Bürgermeister über Ausbau und Sanierung der Staatsstraßen Waizenbach - Gräfendorf und Staatsstraße 2790 (ehemals B 27) bei Neuwirtshaus. Der Baubeginn der Ortsdurchfahrt Wartmannsroth soll im April 2022 erfolgen.

Auch die Grundschule in Dittlofsroda sei auf dem Weg zur Digitalisierung. Hier wurden Tabletts angeschafft, das Wlan ausgebaut und ein Glasfaseranschluss ist auch verlegt. Ebenfalls wurde im Zuge der Baumaßnahmen für die Pausenhalle Vorsorge gegen weitere Sturzfluten getroffen, da die Schule in wenigen Jahren nun schon zweimal betroffen war.

Die Feuerwehren wurden mit neuen Fahrzeugen ausgerüstet. In Wartmannsroth wurde ein HLF 10 und in Völkersleier ein TSF W in Dienst gestellt. Durch die Weitergabe von Fahrzeugen untereinander kam auch die Löschgruppe Heiligkreuz zu einem "neuen Gebrauchtfahrzeug".

Über die Allianz Fränkisches Saaletal wurde 2021 ein Regionalbudget aufgelegt, mit dem einzelne Maßnahmen in den beteiligten Gemeinden gefördert wurden. Dies sei aller Voraussicht nach auch für 2022 wieder geplant, sodass die Bürger sich Gedanken machen sollten was man hier als Projektvorschläge einreichen könne.

Nur noch zwei Bauplätze im Häg

Informiert wurde auch über gemeindliche Bau- und Gewerbeflächen. Die Flächen im Gewerbegebiet Limpelbach in Schwärzelbach sind aufgebraucht. Eine Erweiterung scheitert an der Weigerung der Grundstückbesitzer, Flächen an die Gemeinde zu veräußern. Die Bauplätze im Baugebiet Häg in Wartmannsroth sind bis auf zwei bereits vergeben, obwohl die Erschließung noch nicht abgeschlossen ist. In Waizenbach werden weitere Bauplätze erschlossen. Wenn diese Maßnahmen beendet sind, werde es wohl keine neuen Baugebiete mehr geben. Der Schwerpunkt liegt dann in der Innenentwicklung.

Zum Schluss seines Vortrages ging Bürgermeister Atzmüller noch auf die geplante Fulda-Main-Leitung (P434) ein. Dabei bedankte er sich für die geleisteten Unterschriften gegen diese Leitung und stellte klar, dass der Verlauf noch vollkommen offen ist, obwohl Tennet ein Vorzugstrasse entlang der A7 genannt hat.

Ein Anwohner des Weißenbachs weißt darauf hin, dass Grundstücke entlang des Bachlaufes aufgeschüttet worden sind und weiterhin werden und dadurch bei einem Hochwasser sein Grundstück noch stärker gefährdet sei als dies sowieso schon der Fall ist. Er wollte wissen, warum seit Jahren nichts dagegen getan werde. Bürgermeister Atzmüller sicherte zu, das Thema mit der zuständigen Abteilung im Landratsamt zu besprechen.

Eine Bürgerin forderte, dass der Spielplatz in Heiligkreuz saniert und verschönert wird. Wenn man sehe, was in den anderen Ortsteilen alles gemacht werde, sei auch Heiligkreuz mal an der Reihe, wurde von einer anderen Bürgerin daraufhin eingeworfen. Man sei in Heiligkreuz schließlich durch das schöne Schondratal ein touristisches Highlight für viele Wanderer und Radfahrer und ein wichtiger Teil der touristischen Entwicklung der Gemeinde.

Messungen zugesichert

Ein Thema, das nahezu bei allen Bürgerversammlungen der letzten Jahre angesprochen wurde, wie auch diesmal wieder, ist das zu schnelle Fahren vieler Autofahrer auf der Kreisstraße am Ortseingang beziehungsweise -ausgang Richtung Völkersleier. Hierzu entgegnet der Bürgermeister, dass er da nicht viel tun könne, sicherte aber zu, dass das gemeindliche Geschwindigkeitsmessgerät baldmöglichst aufgestellt werde.

Allgemein ging aus der Diskussion hervor, dass man sich in Heiligkreuz gegenüber dem anderen Ortsteilen etwas benachteiligt sehe. Hierauf spielte auch eine Frage eines Bürgers an, was denn in Heiligkreuz in nächster Zeit für Projekte geplant seien. Dazu konnte Bürgermeister Florian Atzmüller allerdings auf den Bau einer neuen Brücke, den erwähnten Mobilfunkmast und das Feuerwehrauto verweisen. Im übrigen wolle er sicherstellen, dass alle Ortsteile gleich behandelt werden.