Hammelburg: In Summe 103 Jahre an der Schule

2 Min
Personalratsvorsitzender Harald Drescher (links) und Schulleiter Helmut Schreiner (rechts) hielten (von links) Jutta Staub, Gerhard Völker und Maria Kremer zum letzten Mal die Tür auf. Alle drei Urgesteine des Hammelburger Frobenius-Gymnasiums gehen zum Monatsende in Ruhestand. Foto: Ralf Ruppert
Personalratsvorsitzender Harald Drescher (links) und Schulleiter Helmut Schreiner (rechts) hielten (von links) Jutta Staub, Gerhard Völker und Maria Kremer zum letzten Mal die Tür auf. Alle drei Urgesteine des Hammelburger Frobenius-Gymnasiums gehen zum Monatsende in Ruhestand. Foto: Ralf Ruppert
Ein Fest zum Abschied, zu dem zahlreiche Ehemalige extra angereist sind. Ralf Ruppert
Ein Fest zum Abschied, zu dem zahlreiche Ehemalige extra angereist sind. Ralf Ruppert
 
Groß und klein wollten bei der Abschiedsfeier dabei sein. Ralf Ruppert
Groß und klein wollten bei der Abschiedsfeier dabei sein. Ralf Ruppert
 
Maria Kremer im Gespräch.Ralf Ruppert
Maria Kremer im Gespräch.Ralf Ruppert
 
Gerhard Völker im Gespräch.Ralf Ruppert
Gerhard Völker  im Gespräch.Ralf Ruppert
 

Maria Kremer, Jutta Staub und Gerhard Völker gehen in den Ruhestand. Alle drei kamen in den 1980er Jahren ans Frobenius-Gymnasium und blieben ihm treu.

Als "Jahrhundertereignis" bezeichnete Schulleiter Helmut Schreiner die Verabschiedung von drei erfahrenen Lehrern am Frobenius-Gymnasium Hammelburg. In Summe gehen 103 Jahre Schulgeschichte: Maria Kremer war 36 Jahre am Hammelburger Gymnasium, Gerhard Völker 35 Jahre und Jutta Staub 32 Jahre. Entsprechend emotional war die Zeremonie: Viele ehemalige Lehrer, die aktuellen Kollegen und der Elternbeirat tauschten in einer Feier am letzten Schultag Erinnerungen aus.
Die drei Lehrer gehen nicht nur gleichzeitig in Ruhestand, sondern legten laut Helmut Schreiner auch alle 1973 ihr Abitur ab. "Sie haben alle fast ihre gesamte berufliche Zeit hier an der Schule verbracht", sagte der Schulleiter und würdigte das Engagement aller drei scheidenden Lehrkräfte.


Viel Lob für das Engagement

"Sie haben geholfen, manche schwere Situation zu meistern", lobte Schreiner den Einsatz von Jutta Staub über den Schulalltag hinaus. Der Schulleiter bescheinigte ihr "Herzblut und Einfühlungsvermögen, aber auch die nötige Bestimmtheit". Zum Abschied sagte Schreiner: "Ihre schnell entschlossene Art wird uns fehlen." Der Personalratsvorsitzende Harald Drescher erinnerte vor allem an Staubs Begeisterungsfähigkeit: "Du hast die Faszination für das Leben an Schüler und Kollegen weiter gegeben."
Bei Gerhard Völker bedankte sich Drescher für die vielen neuen Perspektiven, die er in Diskussionen eingebracht habe. "Wenn man spürt, dass die eigene Begeisterung auf die Schüler überspringt, ist der Unterricht gelungen", kommentierte Schulleiter Schreiner Völkers Arbeit. Bis zuletzt habe er bei dem Geographie-, Geschichte- und Deutsch-Lehrer immer wieder ein zufriedenes Lächeln nach dem Unterricht gesehen. Trotz Abwerbeversuchen aus dem Kultusministerium wollte Völker Hammelburg nicht verlassen: "Sie blieben dem treu, was für Sie das wichtigste war: der Unterricht", sagte Schreiner. "Sie waren immer am Puls der Zeit", verwies der Schulleiter zudem darauf, dass er in den beiden vergangenen Jahren mit Schülern in einem P-Seminar noch einen Stadtführer für kleine Gäste erstellte.
Maria Kremer bescheinigte der Schulleiter ein "außergewöhnliches Organisationstalent": Sie habe 2004 ein großes Schulfest gestemmt, Projekttage und Schullandheimaufenthalte vorbereitet und bei der Einführung der Schulleitung geholfen. Und: "Sie haben immer zuerst den Menschen gesehen, dem man mit Toleranz und Achtsamkeit begegnen muss."
Gesänge und humorvolle Abschiedsreden gab es von den Fachschaften: Die "Traum-Fachschaft" (O-Ton Jutta Staub) Biologie und Chemie verliert gleich zwei Kolleginnen: Jutta, "die Gründliche" (O-Ton Christine Kreß), und Maria, "die Praktische". Michael Hügel von der Fachschaft Deutsch bezeichnete den langjährigen Fachbetreuer Gerhard Völker in seiner pointierten Rede als "Pate im Rotstift-Milieu".
Das letzte Wort hatten aber die baldigen Ruheständler: "Ich habe immer mehr gemerkt, auf was ich verzichte", beschrieb Gerhard Völker seine letzten Schultage, und: "Es gibt keinen besseren Jungbrunnen als den Kontakt mit jungen Leuten." Jutta Staub verglich die Kollegen mit einer Familie, durch die die Arbeit an der Schule erst möglich wurde. Und Maria Kremer bedankte sich für viele helfende Hände: "Ich habe immer Unterstützung bekommen."



Aus dem Leben der drei verabschiedeten Lehrkräfte

Jutta Staub wuchs in Volkers auf und besuchte das Gymnasium Bad Brückenau. Als einziges Mädchen in der Klasse habe sie den naturwissenschaftlichen Zweig gewählt, erinnert sie sich. Nach dem Biologie- und Chemie-Studium in Würzburg waren die ersten Stationen Ansbach, Lohr und das Mädchenbildungswerk Gemünden. Im September 1986 wechselte sie nach Hammelburg, wurde unter anderem Strahlenschutzbeauftragte, fungierte 17 Jahre lang als Verbindungslehrerin und arbeitete zehn Jahre im Personalrat mit.

Gerhard Völker schrieb sein Abitur am Siebold-Gymnasium Würzburg. Nach einem Semester Chemie wechselte er zur Fächer-Kombination Geographie, Geschichte und Deutsch fürs Lehramt. Nach dem Pädagogischen Seminar trat er im September 1983 seinen Dienst am Hammelburger Gymnasium an. Völker arbeitete als Autor bei mehreren Schulbüchern mit, wurde Zweitprüfer beim Staatsexamen. Ab 1988 betreute er die Schülerbücherei, 1998 übernahm er das Amt des Deutsch-Fachbetreuers. Zudem organisierte er die Theaterfahrten.

Maria Kremer besuchte in ihrer Jugend die Marienschule der Ursulinen in Offenbach. Dort seien ihr viele wichtige Werte wie Disziplin, Teamfähigkeit, Verantwortung oder Pünktlichkeit vermittelt worden, erinnert sie sich gerne zurück. Nach dem Biologie- und Chemie-Studium ging es nach Altdorf weiter, im September 1982 kam sie nach Hammelburg. Kremer war unter anderem Drogen-Kontaktlehrerin und Fachkoordinatorin für Natur und Technik im G 8, gegen dessen Einführung sie nach eigenen Worten leidenschaftlich kämpfte. Zudem verwaltete sie die lernmittelfreie Bücherei und die Schulbibliothek. Dem Personalrat des Frobenius-Gymnasiums stand sie insgesamt zehn Jahre lang vor.