Früher haben die Leute ihre Sau auf dem Herbstmarkt gekauft. Heute trifft man sich dort, nicht nur zum Essen und Trinken, sondern auch zum Plauschen und Schauen.
Ein verführerischer Duft zieht durch die Untere Marktstraße. Steaks und Bratwürste liegen hier auf dem Grill, brutzeln vor sich hin, um schließlich goldbraun verzehrt zu werden. Christian Rost und Manuel Wehner sind die zuständigen Grillmeister und eifrig dabei, für ausreichend Nachschub zu sorgen. "Das sind zwei Papas vom Kinderturnen", erklärt Klaus Wiesler, stellvertretender Vorsitzender des TSV Wollbach.
Der Sportverein hat in diesem Jahr erstmals die Bewirtung der Marktbesucher an der Parkscheune übernommen.
Wieslers Resümee fällt durchweg positiv aus. "Das Essen lief sehr gut", sagt er. Bereits am Nachmittag waren alle Steaks ausverkauft. Aber auch die Hilfsbereitschaft seiner Mitstreiter lobt er. Quer durch alle Abteilungen haben sich Helfer gemeldet, die in mehrere Schichten eingeteilt, richtig gut zu tun hatten.
Schließlich haben die Marktbesucher fleißig konsumiert, getrunken und gegessen. Die Tische und Bänke, die gegenüber von Grillstand und Bierwagen an der Gerberwiese standen, waren den Tag über stets besetzt.
Weniger umsatzreich verlief der Markttag am Stand der Metzgerei Alles. "Aber das war uns schon vorher klar. Wer kauft schon am Sonntag Lebensmittel ein", sagt Seniorchef Rainer Alles dazu.
Dennoch lässt er es sich nicht nehmen, seine Produkte und sein Familienunternehmen zu präsentieren. "Es ist doch Werbung für uns. Viele Leute bleiben stehen und schauen", sagt Alles. Andere wiederum fragen nach, lassen sich beraten, besonders bei den Schafprodukten.
Gut beraten bei der Polizei
Gute Beratung war auch das Ziel von Kriminaloberkommissar Roland Schmied.
Der Polizist erklärte den Marktbesuchern in persönlichen Gesprächen, wie sie sich besser vor Einbrüchen schützen können. Das hat er aber nicht mittendrin im bunten Markttreiben getan, sondern etwa zurückgezogen in einem leerstehenden Geschäft, in dem früher Elektrowaren verkauft wurden. "Etwa 25 Leute haben sich ausführlich von mir aufklären lassen, beispielsweise wie sie ihre Fenster besser sichern können.
Das ist für einen solchen Tag in Ordnung", sagt der Polizist, der der Kriminalpolizeiinspektion Schweinfurt angehört. Auch seine Kollegen am Stand draußen auf der Unteren Marktstraße waren gefragt, besonders bei den Kindern. Die Kleinen ließen es sich nicht nehmen, regelmäßig das Polizeimotorrad zu besetzen.
Unterhaltung statt Einkauf
"So richtig voll wurde der Markt wie immer erst ab dem frühen
Nachmittag", sagt Tobias Kessler, der in der Gemeindeverwaltung für die Marktorganisation zuständig ist. Auch er zieht eine durchweg positive Bilanz. "Insgesamt betrachtet, war der Herbstmarkt gut besucht, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Aktionen auf dem Marktplatz", lautet sein Fazit. Publikumsmagnet waren für ihn die Vorführungen der Feuerwehren und der Rettungshundestaffel. "Die Leute wollen halt gut unterhalten werden", sagt Kessler.
Zum Einkaufen, so wie früher, kämen sie längst nicht mehr.
Das Marktrecht besteht in Burkardroth seit Ende des 18. Jahrhunderts. Wiederbelebt wurde das Markttreiben 1999. Seitdem finden zwei Märkte pro Jahr statt, im Frühjahr und im Herbst. "Seit 2005 stehen diese immer unter einem besonderen Motto", sagt Kessler. Die Besucher danken es den Organisatoren und strömen, je nach Lage mal mehr, mal weniger zahlreich ins Zentrum der Marktgemeinde.
Jahreskarte oder eine Reise
Wie gut besucht der diesjährige Herbstmarkt war, das zeigte sich besonders zu dessen Ausklang, als um 17.30 Uhr die 50 Preise der Tombola verlost wurden. Kessler schätzt, dass etwa 700 bis 800 Marktbesucher Lose abgegeben hatten. Wie sich bei der Verlosung herausstellte, kamen diese nicht nur aus der Marktgemeinde, sondern aus dem gesamten Landkreis.
Ein Besucher aus Motten beispielsweise gewann eine Jahreskarte vom TSV Wollbach. Damit kann er nun alle Heimspiele der Schwarzgelben kostenfrei besuchen.
Den Hauptpreis der Tombola, eine Reise für zwei Personen in die Partnergemeinde Ense, gewann mit Lioba Schmitt nicht nur eine Marktbesucherin, sondern auch eine der Helferinnen des TSV Wollbach.
Denn Lioba Schmitt hat in der ersten Schicht, die bis zum bis zum frühen Nachmittag dauerte, fleißig Bratwürste, Steaks und Pommes verkauft.