Franziska Schubert ist aus Brasilien Zurück

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Solche Tücher tragen in Brasilien die Frauen am Strand über dem Bikini. Franzi hat sich eines als Andenken mitgebracht. Foto: Martina Straub
Solche Tücher tragen in Brasilien die Frauen am Strand über dem Bikini. Franzi hat sich eines als Andenken mitgebracht. Foto: Martina Straub
Franziska ist von ihrer Familie am Frankfurter Flughafen mit einem großen Transparent empfangen worden. Foto: Jürgen Schubert
Franziska ist von ihrer Familie am Frankfurter Flughafen mit einem großen Transparent empfangen worden. Foto: Jürgen Schubert
 
Die brasilianische Fahne weht in Ebenhausen. Foto: Martina Straub
Die brasilianische Fahne weht in Ebenhausen. Foto: Martina Straub
 

Franziska Schubert ist wieder daheim. Fast ein Jahr war die 16-Jährige in Brasilien.

Die brasilianische Flagge weht in der Erlenstraße. Die Deutschland- und die Frankenfahne hängen gleich darunter. Ebenhäuser wissen was das bedeutet: Franzi ist wieder daheim.

"Zu besonderen Anlässen hängt mein Papa die Fahne raus", sagt die 16-jährige Franziska. Diesmal ist es ein ganz besonderer Anlass. Denn die älteste Tochter von Simone und Jürgen Schubert war fast ein Jahr in Brasilien. 15-jährig ist sie im August 2016 nach Brasilien geflogen, um Leben, Land und Leute kennen zu lernen.

Sie war mit der Organisation Youth For Understanding, die Auslandsaufenthalte für Schüler organisiert, unterwegs. Jetzt genießt sie es, von ihrer Mutter ein bisschen verwöhnt zu werden und Verwandte und Freunde wieder zu treffen.

Franzi erzählt und schnell wird klar: In Brasilien ticken die Uhren irgendwie anders (Siehe Infokasten). Ein ordentliches Frühstück kennen Brasilianer nicht. Deshalb freut sich die 16-Jährige, wenn sie mit ihrer Mutter frühstücken kann. Sie hat extra Urlaub genommen, um mit ihrer Tochter die erste Woche zu Hause zu genießen.
Das Essen war aber lecker in Brasilien, berichtet Franzi. " Ich hatte mir vorgenommen, alles zu essen", sagt sie. Einen kompletten Fisch aus der Fritteuse zum Beispiel. An dem war noch alles dran. "Das hat schon Überwindung gekostet." Am meisten schwärmt sie vom Grillen, "Churrasco" heißt das.

Gegrillt wird immer mit vielen Leuten. "Es ist nicht wie in Deutschland, dass sich alle zusammen an den Tisch setzen und das Fleisch mit Beilagen und auf Tellern essen, sondern es dauert mehrere Stunden und jeder geht einfach zum Grill, nimmt sich (mit den Fingern) was er will. Aber das Wichtigste ist dabei das Reden und der Spaß, während das Essen eher so eine dauerhafte Nebensache ist", erklärt Franzi.

Während ihres Aufenthaltes besuchte sie die Schule in Marataízes. Sie hat in dem einen Jahr Portugiesisch gelernt und schließlich sogar in der Sprache geträumt. "Der Unterricht war langweilig", denn sie hatte keine Bücher bekommen. Jetzt geht sie wieder ans Philipp-von-Schönborn-Gymnasium nach Münnerstadt und freut sich darüber.

Da sie ein Stipendium als Botschafterin Bayerns erhalten hatte, muss sie zwei Berichte an das Kultusministerium schicken. Am Ende hat sie in den öffentlichen Schulen in Marataízes Deutschland mit einer Präsentation vorgestellt.

Heimweh hatte die Jugendliche hin und wieder. "Vor allem an Weihnachten." Ihre Mutter ging es genauso. Für sie war zudem Franzis 16. Geburtstag im Februar ein Tag, an dem ein paar Tränen geflossen sind. "Ab da ging die Zeit aber rasend schnell vorbei", sagt Simone.

Vor einer Woche haben Schuberts Franzi am Frankfurter Flughafen abgeholt. Mit Willkommens-Gruß auf Bettlaken in Portugiesisch. "Ich habe mich darüber so sehr gefreut", sagt Franzi. "Man kommt zurück und denkt alles ist gleich. Aber es hat sich doch etwas verändert. Ich habe mich verändert und auch meine Geschwister", sagt Franziska.

Bruder Sebastian und die zehnjährige Rebecca sind sehr gewachsen. "Ich merke nicht, dass Franzi sich verändert hat", sagt ihre Mutter.

Während sie auf Franzis Wunsch Sauerkraut kocht, kommt Rebecca von der Schule nach Hause, umarmt ihre Schwester und drückt sie fest. Franzi ist angekommen.


Beinahe alles wird frittiert, dafür werden viele Früchte gegessen: Jacara zum Beispiel, sieht aus wie eine riesige, ovale Kastanie, wird einmal quer aufgeschnitten und dann werden runde Fruchtteile herausgelöffelt. Frühstück: wenn, dann nur mit weißen Brötchen, die Brasilianer nennen es Brot. Darauf kommt höchstens Butter, Marmelade gibt es nicht. Honig ist dort Medizin, zum Beispiel bei Halsschmerzen, und nichts zum Essen.

Salat gibt es nicht, Reis und Bohnen dagegen jeden Tag und zwar zu allem, wie Lasagne zum Beispiel. Kaffee wird gleich mit Zucker aufgebrüht. Gebäck und Kuchen sind ebenfalls sehr süß.

Für den Bus gibt es keinen Fahrplan und es kann passieren, dass der Reisewillige bis zu drei Stunden an der Haltestelle steht, bis der richtige Bus kommt.