Druckartikel: Es gibt nichts zu entschuldigen

Es gibt nichts zu entschuldigen


Autor: Ulrike Müller

Bad Kissingen, Freitag, 01. Februar 2013

Lothar Möller. Foto: Ulrike Müller


Wenn alte Männer vom Krieg erzählen, dann weinen sie nicht. Sie stocken nur, weil sich ihr Bauch zusammenkrampft, um all die Tränen hi nunterzudrücken, die sie ihr ganzes Leben nicht geweint haben. Wenn sie sich wie der gefasst haben und wei terreden - von toten Kameraden, von er frorenen Körperteilen, von der ganzen Verzweiflung des Krieges - sind ihre Augen feucht.

So war es bei Lothar Möller. So war es auch bei meinem Großonkel, als er mir vom Ge fangenenlager Uljanowsk - 800 Kilometer wolgaaufwärts von Stalingrad - erzählte. Am Ende des Gesprächs entschuldigt sich Möl ler für seine feuchten Au gen. Früher habe er das besser abgekonnt, aber jetzt im Al ter ... Bei al l dem, was er erzählt hat, gibt es nichts zu entschuldigen. Rein gar nichts.