Erfahrung und elektronische Helfer schützen

2 Min
"Wer schlecht sitzt, fährt schlecht", sagt Fahrlehrer Christian Schießer (rechts), deshalb zeigt er mit Verkehrserzieher Matthias Kleren (links) zu Beginn des Trainings, wie Sitz und Lenkrad richtig eingestellt werden. Foto: Ralf Ruppert
"Wer schlecht sitzt, fährt schlecht", sagt Fahrlehrer Christian Schießer (rechts), deshalb zeigt er mit Verkehrserzieher Matthias Kleren (links) zu Beginn des Trainings, wie Sitz und Lenkrad richtig eingestellt werden.  Foto: Ralf Ruppert
Mit einer Puppe wird der längere Bremsweg bei leicht erhöhter Geschwindigkeit verdeutlicht. Foto: Ralf Ruppert
Mit einer Puppe wird der längere Bremsweg bei leicht erhöhter Geschwindigkeit verdeutlicht. Foto: Ralf Ruppert
 
"Wer schlecht sitzt, fährt schlecht", sagt Fahrlehrer Christian Schießer (rechts), deshalb zeigt er mit Verkehrserzieher Matthias Kleren (links) zu Beginn des Trainings, wie Sitz und Lenkrad richtig eingestellt werden. Foto: Ralf Ruppert
"Wer schlecht sitzt, fährt schlecht", sagt Fahrlehrer Christian Schießer (rechts), deshalb zeigt er mit Verkehrserzieher Matthias Kleren (links) zu Beginn des Trainings, wie Sitz und Lenkrad richtig eingestellt werden.  Foto: Ralf Ruppert
 
Mit einer Puppe wird der längere Bremsweg bei leicht erhöhter Geschwindigkeit verdeutlicht. Foto: Ralf Ruppert
Mit einer Puppe wird der längere Bremsweg bei leicht erhöhter Geschwindigkeit verdeutlicht. Foto: Ralf Ruppert
 
"Wer schlecht sitzt, fährt schlecht", sagt Fahrlehrer Christian Schießer (rechts), deshalb zeigt er mit Verkehrserzieher Matthias Kleren (links) zu Beginn des Trainings, wie Sitz und Lenkrad richtig eingestellt werden. Foto: Ralf Ruppert
"Wer schlecht sitzt, fährt schlecht", sagt Fahrlehrer Christian Schießer (rechts), deshalb zeigt er mit Verkehrserzieher Matthias Kleren (links) zu Beginn des Trainings, wie Sitz und Lenkrad richtig eingestellt werden.  Foto: Ralf Ruppert
 
Fabio Röhner.
Fabio Röhner.
 
Jessica Rohrbach.
Jessica Rohrbach.
 
Marion Röhner.
Marion Röhner.
 

Seit 30 Jahren trainiert Christian Schießer Autofahrer. 8000 Teilnehmer haben bereits die Kurse der Bad Kissinger Verkehrswacht besucht.

Voll auf die Bremse, mit Tempo 50 Slalom fahren, in der Kurve Fuß vom Gas nehmen oder auf einer nassen Folie rutschen: Wer sich auf die Fahrsicherheitstrainings der Bad Kissinger Verkehrswacht einlässt, kann viel erleben. "Wir gehen davon aus, dass die Leute, die zu uns kommen, gut fahren können", sagt Fahrlehrer Christian Schießer. Trotzdem würden die Erfahrungen auf dem Übungsgelände der Bundespolizei auf dem ehemaligen Flugplatz in Reiterswiesen helfen, im Notfall besser zu reagieren.


Seit 30 Jahren Fahrlehrer

Christian Schießer ist ein alter Hase: Seit 30 Jahren ist er Fahrlehrer bei der Bundespolizei in Oerlenbach, ehrenamtlich leitet er nebenbei die Projekte "Könner durch Er-Fahrung" für Fahranfänger und "Im Alter mobil und fit für den Straßenverkehr" für Senioren bei der Bad Kissinger Verkehrswacht. Hilfe bekommt er dabei von Thomas Ziegler, ebenfalls von der Bundespolizei, und Matthias Kleren, Verkehrserzieher bei der Polizeiinspektion Bad Kissingen und Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht.


"Es war null langweilig"

Beim jüngsten Kurs war Fahranfänger Fabio Röhner dabei. Seit eineinhalb Jahren hat der 19-Jährige seinen Führerschein. "Man lernt sein Fahrzeug unter besonderen Bedingungen kennen", erzählt er, und: "Nachdem ich meines erst seit vier Wochen fahre, war das schon eine interessante Erfahrung." Gut gefallen haben ihm auch die Tipps zu Reifen oder richtigem Sitzen: "Vielleicht hatte man das in der Fahrschule auch schon mal gehört, aber da hat man sich eher auf die Prüfung konzentriert." Fabio Röhners Fazit: "Es war null langweilig, die Trainer waren witzig und auf Fragen hat man immer eine Antwort bekommen. Von der Polizei hätte ich das gar nicht erwartet."

Mit dabei war Fabios Mutter Marion Röhner (54). "Jeder hofft doch, dass er nie in eine gefährliche Situation kommt", erzählt sie. Vor 20 Jahren hatte sie schon einmal ein Training absolviert, jetzt begleitete sie vor allem ihren Sohn, aber: "Ich bin sehr froh, dass ich dabei war." Unter anderem sei ihr der Sinn von Tempolimits wieder neu bewusst geworden: "Was doch zehn Stundenkilometzer mehr ausmachen, wenn man eine Vollbremsung hinlegt", kommentiert sie die Brems-Übung. Besser kennen gelernt habe sie auch ihr ein Jahr altes Fahrzeug: "Mir war gar nicht bewusst, welche technischen Raffinessen mein Auto hat." Und die Atmosphäre habe gepasst: "Die Trainer von der Verkehrswacht waren klasse, sehr kompetent, man hat sich sicher gefühlt und für ein Späßchen war auch immer Zeit."
Spaß hat auch Matthias Kleren: "Bei der Verkehrswacht betreuen wir alles vom Kleinkind bis zum Senior", sagt er. Auf dem Übungsgelände könne er gefahrlos Autofahrer an ihre Grenzen und die des Autos heranführen. Der Verkehrserzieher setzt auf Vorbeugung: Alleine bei der Bad Kissinger Verkehrswacht haben sich bereits 8000 Autofahrer auf Gefahrensituationen vorbereitet, bayernweit waren es laut Landes-Verkehrswacht seit Beginn des Programms bereits 473 585 Teilnehmer. Der TÜV Süd hat zudem ermittelt, dass die Kursteilnehmer im Schnitt an ein Drittel weniger Unfällen als ihre Altersgenossen beteiligt sind.


Anfänger und Senioren im Fokus

"Die Unfallzahlen der Jungen sind im Landkreis Bad Kissingen gesunken", berichtet Projektleiter Christian Schießer im theoretischen Teil des Kurses. Trotzdem würden die 18- bis 24-Jährigen im Schnitt acht Prozent der Verkehrsteilnehmer stellen, seien aber an einem Viertel der Unfälle beteiligt. Bei älteren Autofahrern sinke die Unfallhäufigkeit, aber: "Ab 75 geht's wieder krass nach oben." Denn: "Man sieht schlechter, hört schlechter, ist weniger beweglich." Oft wüssten Senioren nicht, was alles in ihrem neuen Auto steckt: Stotter-Bremsen zum Beispiel sei in Zeiten von ABS überholt.
"Ich weiß seit der Veranstaltung, dass mein Auto neben Fahrer-, Beifahrer- und Seitenairbags auch einen Scheibenairbag besitzt", erzählt Jessica Rohrbach nach dem Training. "Das war mir vorher gar nicht bewusst." Sie bereue, das Training nicht schon viel früher gemacht zu haben: "Vielleicht hätte ich ja dann auch meinen kleinen Ausflug in den Graben vor ungefähr fünf Jahren verhindern können." Besonders eindrucksvoll war für Jessica Rohrbach, als Christian Schießer mit den Teilnehmern eine Gefahrenbremsung mit einer Fahrzeughälfte auf der Gleitfläche simulierte. Während das Auto mit ESP in der Spur blieb, drehte es sich ohne ESP einmal um die eigene Achse: "Wahnsinn, was so ein elektronisches Helferlein alles bewirkt!"

Info Auskünfte zur Aktion "Könner durch Er-fahrung" gibt es bei der Kreisverkehrswacht Bad Kissingen, Tel.: 0971/ 1305, oder bei der Landesverkehrswacht Bayern, www.verkehrswacht-bayern.de. rr