Die Dürre hat auch ihre Vorteile für den Burkardrother Wald

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Die Gemeindearbeiter sind momentan dabei, das Waldstück in Verlängerung der Straße Weizäcker in Burkardroth zu durchforsten. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Die Gemeindearbeiter sind momentan dabei, das Waldstück in Verlängerung der Straße Weizäcker in Burkardroth zu durchforsten. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Schweres Gerät kommt bei den Arbeiten in Burkardroth zwar nicht zum Einsatz, dafür aber der gemeindliche Traktor. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Schweres Gerät kommt bei den Arbeiten in Burkardroth zwar nicht zum Einsatz, dafür aber der gemeindliche Traktor. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Burkardroths Förster Joachim Dahmer zieht eine positive Bilanz des vergangenen Forstwirtschaftsjahres, trotz der extremen Trockenheit im Frühjahr und Sommer. Allerdings ist auch der Borkenkäfer da.

Seit einigen Tagen schallt das Knattern einer Motorsäge durch das Tal zwischen Weizäcker und Aschachquelle. Nicht regelmäßig, aber doch beständig. Verursacht wird es von den drei Waldarbeitern der Gemeinde. Sie durchforsten das Waldstück Klausmühle, das in Verlängerung der Straße Weiz äcker liegt, und fällen dabei etliche Bäume.
Großgeräte wie etwa ein Harvester kommen dabei aber nicht zum Einsatz.
Der gemeindliche Traktor reicht den Fachmännern bei ihren Arbeiten völlig aus. Nur das Wetter könnte momentan etwas besser sein. Denn seit Tagen regnet es immer wieder stark.
Allerdings braucht der Wald das Wasser, denn in den vergangenen Monaten gab es entschieden zu wenig davon. "Wir hatten heuer eine richtige Dürreperiode", sagt Joachim Dahmer, der Leiter des Forstreviers Burkardroth.


Schäden im Frühjahr erkennbar

Wie groß die Schäden für den Burkardrother Gemeindewald sein werden, das kann der Förster momentan noch nicht so genau abschätzen. "Ich gehe davon aus, dass etwa 80 Prozent der frisch gepflanzten Kulturen vertrocknet sind." Weitere Schäden am Alt- und Jungbestand würden erst im kommenden Frühjahr deutlich werden, wenn die Bäume wieder austreiben oder auch nicht.
Dennoch ist der Förster zufrieden. Das vergangene Forstwirtschaftsjahr, das die Zeit zwischen Oktober 2014 und September 2015 umfasst, war für ihn im Großen und Ganzen in Ordnung. Das geht aus seinem aktuellen Jahresbericht hervor, den Dahmer in der Burkardrother Gemeinderatssitzung vorstellte.
Insgesamt 3917 Festmeter Holz wurden im Gemeindewald eingeschlagen, auf einer Fläche von insgesamt 55 Hektar. Das sind rund 500 Festmeter mehr als ursprünglich im Hiebsatz geplant. "Ursache dafür sind die zahlreichen, kleinen Sturmschäden", erklärt der Förster.


Sturmschäden

Über 800 Festmeter Schadholz sind in seinem Revier im Markt Burkardroth angefallen, unter anderem beim Sturm im Oktober 2014, bei Sturmböen im Dezember 2014 und durch das Sturmtief Niklas, das Ende März über den Markt hinwegfegte. Weiteren Schaden richtete der Schneebruch Ende Januar an. "Zwar nicht überall, sondern nur lokal zwischen Gefäll und Stangenroth sowie zwischen Wollbach und Premich", so Dahmer.


500 Wuchshüllen

Aber auch neue Bäume wurden während der vergangenen Monate im Gemeindewald gepflanzt. "Rund 24 000 Buchen, Eichen, Kiefern und Douglasien", bilanziert er. Parallel dazu haben die Waldarbeiter den Weg im Klingenholz ausgebaut und extrem nasse Standorte in Stralsbach und Zahlbach durchforstet. "Diese waren durch die große Dürre endlich trocken", sagt der Förster.
Außerdem haben er und seine Mitarbeiter Zäune entfernt und rund 250 sogenannte Wuchshüllen angebracht. Diese sollen junge Bäume vor Wildverbiss schützen und das Höhenwachstum fördern. "Wir werden weitere 500 Bäume damit versehen", erklärt der Revierleiter, als er berichtet, was er für das neue Forstwirtschaftsjahr 2016 geplant hat.
Rund zehntausend neue Bäume, Douglasien, Buchen und Tannen will er mit seinen Mitarbeitern bis September pflanzen, vor allem in Premich am Keuppelrain sowie in Zahlbach im Waldstück Hintere Pfanne. Parallel dazu werden übers Jahr rund 3400 Festmeter Holz eingeschlagen. "Die Arbeiten werden überwiegend im südlichen Waldbestand der Gemeinde um Stralsbach herum erledigt", erklärt Dahmer.
Wer Brennholz von der Gemeinde kaufen will, müsse sich deshalb darauf einstellen, auch mal zehn Kilometer fahren zu müssen. Ein Motorsägenkurs wird ebenfalls wieder angeboten. Dahmer hat dafür ein Stück Wald in Premich vorgesehen.


Guter Buchenbestand

Insgesamt zeigt sich Dahmer mit der Entwicklung im Burkardrother Gemeindewald zufrieden. "Wir haben einen guten Bestand an Buchen", erklärt er. Der sich auch ganz gut verkaufen ließe.
Trotzdem bleibt ein Wermutstropfen in seiner Bilanz, denn der Borkenkäfer ist da. "Erste fünf, sechs Fälle aus Privatwäldern wurden bereits bei mir gemeldet", berichtet der Förster in der Marktgemeinderatssitzung. Wegen des milden Winters können die Käfer heuer bereits zum dritten Mal für Nachwuchs sorgen, gibt er zu bedenken.
Deshalb bittet Dahmer darum, dass die Waldbesitzer verstärkt kontrollieren und auf möglichen Befall sofort reagieren. Schließlich könne die dritte Generation Borkenkäfer erheblichen Schaden anrichten, so wie aktuell im Süden Bayerns. "Wir hoffen aber, dass es nicht so weit kommt."