Burkardroth: Bauplatzmangel trotz Angebot
Autor: Kathrin Kupka-Hahn
Burkardroth, Sonntag, 06. Dezember 2015
Die Lücken in den Neubaugebieten zeigen, dass es noch ausreichend Bauflächen im Markt Burkardroth gibt. Deshalb will die Gemeinde keine weiteren Wohngebiete erschließen. Sie setzt vielmehr auf die Sanierung des Altorts.
Auf dem Kirchberg wird wieder gebaut. Kräne künden davon, seit Wochen schon. Zwei neue Einfamilienhäuser entstehen. In wenigen Monaten werden hier in der Von-Fechenbach-Straße junge Familien einziehen. Glückspilze, mag da so mancher denken. Denn einen Bauplatz am Kirchberg zu finden, ist momentan sehr schwierig. Zwar gibt es hier noch einige Baulücken, jedoch sind diese Flächen allesamt in privater Hand.
174 private Bauflächen im Markt
Nicht nur in Burkardroth ist das so, auch in den anderen Ortsteilen, bestätigt auf Nachfrage Bürgermeister Waldemar Bug (ödp). Derzeit gebe es im gesamten Markt 174 private Bauflächen. "33 Eigentümer wären verkaufsbereit", sagt er. Wer einen Bauplatz suche, der könne sich mit der Gemeinde in Verbindung setzen.
"Wir helfen gerne bei der Vermittlung." Zudem bietet die Gemeinde aktuell 25 eigene Bauplätze an, den Großteil davon in Gefäll, Zahlbach und Stralsbach. Lediglich in Burkardroth, Wollbach und Waldfenster gibt es keine gemeindlichen mehr. Das Bauinteresse in der Großgemeinde bewertet der Bürgermeister als gut, auch wenn in manch neuem Wohngebiet der Schein trügt und ein Stillstand wahrgenommen wird, wie etwa am Zahlbacher Döllengraben. "Wir haben hier heuer zwei Bauplätze verkauft, genauso viele wie im vergangenen Jahr", erklärt Bug. Mit einem weiteren Interessenten sei man momentan im Gespräch.
Grundstücke als Geldanlage
Dennoch fordern manche Bürger, dass die Gemeinde mehr Druck gegenüber den privaten Bauplatzeigentümern aufbaut und sie mit mehr Kosten belastet, beispielsweise an denen für die Abwasserentsorgung.
Damit sie verkaufen. Aber das lehnt das Ortsoberhaupt ab. Schließlich würden die Grundstückseigentümer über die entsprechenden Erschließungsgebühren an den Baukosten für Wasser-, Abwasser-, Kommunikations- und Stromleitungen beteiligt. "Zudem werden sie herangezogen, wenn die Fahrbahn, der Gehweg oder die Straßenbeleuchtung saniert wird", erklärt Bug. Hinzu käme die jährliche Grundsteuer.
So ganz ohne finanzielle Belastung seien die Besitzer privater Bauplätze somit nicht. Doch warum verkaufen sie nicht?Maria Pesce-Metz, Leiterin der Sparkassen-Geschäftsstelle Burkardroth, hat eine einfache Erklärung dafür. "Die Zinsen für Sparguthaben sind momentan so niedrig, dass es sich für viele nicht wirklich lohnt, Geld auf ein Konto zu legen", sagt sie. Deshalb würden viele ihre Grundstücke als Geldanlage sehen und abwarten, bis die Immobilienpreise und auch die Zinsen wieder steigen. Zudem weiß sie aus dem eigenen Bekanntenkreis, dass etliche Grundstücksbesitzer die Bauplätze für ihre Kinder oder Enkel vorhalten. Zudem schätzt sie den Druck am Markt als noch nicht stark genug ein. "Schließlich bieten wir schon seit Wochen einen Bauplatz in Zahlbach an. Doch kaum einer interessiert sich dafür", sagt sie. Ähnlich sieht es bei den Immobilienangeboten auf den Online-Marktplätzen aus. Schon seit einiger Zeit werden zwei Bauplätze in Waldfenster und Burkardroth angeboten.