Botschafter vertonter Jagdkultur

Wenn die Jagdhornbl&auml;ser des J&auml;gervereins Bad Kissingen am n&auml;chsten Wochenende, 12. und 13. Juli, auf Schloss Aschach ihr 50-j&auml;hriges Jubil&auml;um feiern, k&ouml;nnen sie auf eine f&uuml;nf Jahrzehnte w&auml;hrende Erfolgsgeschichte zur&uuml;ckblicken. Gro&szlig;e Begeisterung Das Jagdhornblasen ist ja die Pflege jagdkultureller Traditionen. Dazu geh&ouml;ren der rein praktische Einsatz von Jagdh&ouml;rnern als Mittel der Verst&auml;ndigung mit Jagdsignalen, die musikalische Begleitung von Veranstaltungen und die Verwendung von Parforceh&ouml;rnern zur Auff&uuml;hrung konzertanter und liturgischer Jagdmusik bei Jagdkonzerten und Hubertusmessen.Vor diesem Hintergrund haben die J&auml;ger der Kreisgruppe Bad Kissingen auf Vorschlag ihres stellvertretenden Vorsitzenden Theo Wedler, im Oktober 1964 beschlossen, eine Jagdhornbl&auml;sergruppe zu gr&uuml;nden. Als Hornmeister wurde Otto Kimmel gew&auml;hlt, zum Stellvertreter Ewald Lutz bestellt. Ern&uuml;chterung Die Idee wurde mit gro&szlig;er Begeisterung aufgenommen - und so kamen dann auch 30 Jagdhornbl&auml;ser-Anw&auml;rter mit gro&szlig;em Tatendrang im November 1964 zum ersten Treffen ins alte Sch&uuml;tzenhaus nach Bad Kissingen - und alle wollten nur eines: "Sofort Jagdsignale blasen!"Viele kamen mit dem eigenen Instrument, doch vom Jagdhornblasen waren die meisten noch weit entfernt. Also stand erst einmal Ausbildung auf dem Programm. Begonnen wurde mit dem Notenlesen lernen. Als jeder dann auch noch leidvoll erfahren musste, dass ein Jagdhorn mit nur f&uuml;nf Naturt&ouml;nen sehr viel &Uuml;bung, Tongef&uuml;hl, Geduld und Ausdauer vom angehenden Bl&auml;ser fordert, ist die Begeisterung bei vielen schnell der Ern&uuml;chterung gewichen. Von den urspr&uuml;nglichen 30 Interessenten blieben letztlich 17 &uuml;brig, die bereit waren geduldig zu &uuml;ben und auch sp&auml;ter ausdauernd zu proben, um sich auf hohem Ausbildungsniveau weiter zu entwickeln. Erfolg motiviert ungemein Im Februar 1965 wagten dann 17 Jagdhornbl&auml;ser, die ihre Ausbildung erst drei Monate vorher begonnen hatten, mit einem noch d&uuml;nnen Repertoire-Polster ihren ersten &ouml;ffentlichen Auftritt beim J&auml;gerball in Bad Kissingen, Sie wurden nicht nur begeistert empfangen, sie sind auch bei ihrem Publikum sehr gut angekommen, und das war schon respektabel.Weil bekanntlich nichts mehr motiviert als der Erfolg, wurde flei&szlig;ig weiter geprobt, das Repertoire kontinuierlich erweitert und am Niveau gefeilt. Zielstrebig sind sie weiter &ouml;ffentlich aufgetreten, haben vielen Veranstaltungen den musikalischen Rahmen gegeben und auch die J&auml;gerb&auml;lle in Bad Kissingen waren ohne die Jagdhornbl&auml;ser schon bald nicht mehr vorstellbar.Nur ein Jahr und sieben Monate nach ihrer Gr&uuml;ndung, im Mai 1966, stellte sich die selbstbewusste Gruppe beim "Bayerischen Landesbl&auml;sertreffen" auf gro&szlig;er B&uuml;hne den Wettkampfrichtern. Es war schon au&szlig;ergew&ouml;hnlich, dass die Leistung dieser "jungen Truppe" auf Anhieb mit der h&ouml;chsten bayerischen Auszeichnung der "Goldenen Hutnadel" bewertet wurde.Beim n&auml;chsten Landesbl&auml;sertreffen, zwei Jahre sp&auml;ter, haben sie diesen Erfolg auf gleicher B&uuml;hne erwartungsgem&auml;&szlig; wiederholt. Beste unterfr&auml;nkische Gruppe Weil Selbstbewusstsein nach immer h&ouml;heren Ehren strebt, gingen die Bl&auml;ser im Jahre 1986 zum ersten internationalen Wettbewerb im Jagdhornblasen vor gro&szlig;em Publikum nach N&uuml;rnberg. 131 Bl&auml;sergruppen, davon elf aus Unterfranken, hatten sich der Bewertung gestellt. Und wieder lautete das Urteil der Jury: "Gold" f&uuml;r die Jagdhornbl&auml;ser aus der Kurstadt; Sie wurden als beste unterfr&auml;nkische Gruppe ausgezeichnet - es war ihr gr&ouml;&szlig;ter Erfolg.Seit ihrer Gr&uuml;ndung, vor 50 Jahren, haben die Jagdhornbl&auml;ser des J&auml;gervereins Bad Kissingen an zehn Bl&auml;serwettbewerben teilgenommen; Sie wurden sieben mal mit Gold und drei mal mit Silber ausgezeichnet. Ehrenhornmeister Otto Kimmel 28 Jahre hat Ehrenhornmeister Otto Kimmel die Kissinger Jagdhornbl&auml;ser von der Gr&uuml;ndung bis zu "goldenen Ehren" gef&uuml;hrt. Im Jahre 1992 kam dann der R&uuml;cktritt aus gesundheitlichen Gr&uuml;nden. Er hat ihn mit einem Generationswechsel verbunden und die Hornmeister-B&uuml;rde dem j&uuml;ngeren ausgebildeten Trompeter, Alfons H&uuml;mpfer aus Gro&szlig;enbrach, &uuml;bertragen.Auch mit dem "Neuen" an der Spitze, der die Bl&auml;ser nun schon 22 Jahre lang f&uuml;hrt, ist die Entwicklung erfolgreich weitergegangen. Das hohe Niveau der Gruppe hat bei Bl&auml;serwettbewerben &uuml;berzeugt und zu weiteren "goldenen" Auszeichnungen gef&uuml;hrt. Alfons H&uuml;mpfer hat der Brauchtumspflege im J&auml;gerverein neue Impulse gegeben und in diesem Jahr eine Parforcehorn-Bl&auml;sergruppe gegr&uuml;ndet, die bereits am 13. Juli zur Hubertusmesse des Bl&auml;ser-Jubil&auml;ums liturgische Hornmusik blasen wird.Pr&auml;gend f&uuml;r den Werdegang der Jagdhornbl&auml;ser waren die zwei passionierten Hornmeister, Stellvertreter Ewald Lutz, der bescheiden aus dem Hintergrund viel zum Erfolg beigetragen hat und nat&uuml;rlich die Leistungstr&auml;ger selbst - 29 talentierte und motivierte Bl&auml;ser mit zwei Damen.Der R&uuml;ckblick auf 50 Jahre Brauchtumspflege mit dem Jagdhorn w&auml;re unvollst&auml;ndig, ohne die unz&auml;hligen &ouml;ffentlichen Auftritte zu erw&auml;hnen. Die Jagdhornbl&auml;ser waren und sind aus vielen Anl&auml;ssen als "Botschafter vertonter Jagdkultur" nicht nur im Altlandkreis Bad Kissingen zu h&ouml;ren. Festprogramm Auch das Festprogramm des Bl&auml;ser-Jubil&auml;ums, am 12. Juli ab 15 Uhr und am 13. Juli ab 8.30 Uhr im Schloss Aschach, wird die Besucher musikalisch anspruchsvoll unterhalten. Mehrere Bl&auml;sergruppen, Alphorn-Bl&auml;ser, Solo-Hornisten, Solo-Bl&auml;ser, die Blaskapelle Aschach, das Jugend-Musikkorps Bad Kissingen, und das Projekt-Orchester Bad Kissingen werden jagdliche, konzertanten, liturgische und volkst&uuml;mliche Blasmusik zum Festberieb spielen. Programmhinweise unter www.jaegerverein-badkissingen.de