Beim Jubiläum des Ortsvereins Wildflecken erhält der Altbürgermeister die Willy-Brandt- Medaille. Die Festrede hält Generalsekretärin Natascha Kohnen,
Mit Unterstützung des Musikzuges wurden 50 Jahre SPD-Ortsverein in Wildflecken am Wochenende groß gefeiert. Natascha Kohnen, Generalsekretärin in der Bayern-SPD, reiste als Festrednerin an. Respekt zollten Kohnen und Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar der politischen Lebensleistung von Alt-Bürgermeister Alfred Schrenk. Dittmar überreichte ihm die Willy-Brandt-Medaille nebst Urkunde, noch signiert vom scheidenden Parteichef Sigmar Gabriel.
Die Medaille ist die höchste Auszeichnung, die die Partei an ihre Mitglieder vergibt. Schrenk zeigte sich gerührt, nahm die Medaille aber auch mit einer Portion Humor entgegen: "Je älter man wird, desto größer werden die Auszeichnungen."
Das Jubiläum wird in diesem Jahr etwas verspätet gefeiert. Denn mittlerweile sind die Sozialdemokraten in der Gemeinde schon 51 Jahre vertreten. Doch nun fallen mehrere Gründe zum Feiern zusammen, denn Schrenk, der Vorsitzende des Wildfleckener SPD-Ortsvereins, wurde zwischenzeitlich zum Ehrenbürger ernannt. "Das Image der Parteien ist wechselhaft, aber ich wüsste nicht, wie eine Demokratie ohne Parteien funktionieren sollte", sagte Schrenk. Auch die Geschichte des SPD-Ortsvereins ist keineswegs eine geradlinige.
Zusammenschluss
Die Ursprünge gehen auf Ortsvereine beziehungsweise Sozialdemokraten in Riedenberg, Oberbach und Neuwildflecken zurück. Erst nach vielen Jahren schlossen sich alle Sozialdemokraten im oberen Sinngrund zu einem Wildfleckener Ortsverein zusammen. Langjähriger Weggefährte Schrenks war Robert Römmelt aus Riedenberg, der dort ebenfalls Bürgermeister war. "Wir dürften einer der wenigen Ortsvereine sein, der über viele Jahre gleich zwei Bürgermeister stellte", schmunzelte Römmelt. Viele historischen Details trugen Gründungsmitglied Adolf Lieb, Schrenk und Römmelt zusammen. "Wir haben für eine bestimmte Zeit das Vertrauen der Wähler bekommen. Alles hat seine Zeit", sagte Schrenk. "Wir waren und sind alle Idealisten, die an die Ziele der Sozialdemokratie glauben."
Natascha Kohnen betonte in ihrer Festrede: "Ich gehöre noch einer Generation der Hoffnung an, aber die heutige Jugend ist eine Generation der Angst", sagte die zweifache Mutter. Immer mehr junge Menschen würden zwischen Beruf und Familie völlig hin- und hergerissen.
Veränderung der Arbeitswelt
"Die Digitalisierung und ständige Erreichbarkeit sorgt für eine rasante Veränderung der gesamten Arbeitswelt." Althergebrachte Arbeitszeitmodelle würden immer mehr an Bedeutung verlieren. Zeitliche Grenzen verschwimmen. Bezahlbarer Wohnraum in den Ballungsgebieten werde so knapp, dass elementare Grundbedürfnisse der Menschen auf dem Spiel stünden. Respekt in der politischen Auseinandersetzung spielt nach Ansicht Kohnens eine entscheidende Rolle.
Mittlerweile ist die SPD nach Jahrzehnten der kommunalpolitischen Mitgestaltung nicht mehr im Marktgemeinderat. "Wir haben viel über die Vergangenheit geredet, aber nun muss es darum gehen, die Zukunft zu gestalten", so Schrenk. Römmelt wünschte sich neue, junge Mitglieder im Ortsverein und einen Vorsitzenden Schrenk, der noch viele Jahre mit Idealismus durchhält und weitermacht.
SPD-Ehrungen
40 Jahre Mitgliedschaft: Monika Müller (20 Jahre davon in Nüdlingen).
25 Jahre Mitgliedschaft im SPD-Ortsverein: Hermann Pickel (Schildeck)
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