Stillstand bei der "Alten Post"

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Beim Arbeitsgespräch über den geplanten "Wohnpark Alte Post" im März im Rathaus mit Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks waren sie noch ein Herz und eine Seele. Mittlerweile gehen Projektentwickler Günther Rieker (hinten rechts) und Immobilienleiter Francesco Ranieri (vorn rechts) getrennte Wege. Foto: Rolf Pralle
Beim Arbeitsgespräch über den geplanten "Wohnpark Alte Post" im März im Rathaus mit Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks waren sie noch ein Herz und eine Seele. Mittlerweile gehen Projektentwickler Günther Rieker (hinten rechts) und Immobilienleiter Francesco Ranieri (vorn rechts) getrennte Wege. Foto: Rolf Pralle
Aus dem Ensemble des historischen Gebäudes "Hotel Post" sollten Wohnungen, Praxen und Geschäfte werden. Ob das Objekt noch zum Leben erweckt wird und wann, ist momentan offenbar unklar. Foto: Rolf Pralle/Archiv
Aus dem Ensemble des historischen Gebäudes "Hotel Post" sollten Wohnungen, Praxen und Geschäfte werden. Ob das Objekt noch zum Leben erweckt wird und wann, ist momentan offenbar unklar. Foto: Rolf Pralle/Archiv
 
Günther Rieker bei einer Führung durch das ehemalige Hotel Post in der Ludwigstraße im Juli Foto: Jürgen Hüfner
Günther Rieker bei einer Führung durch das ehemalige Hotel Post in der Ludwigstraße im Juli Foto: Jürgen Hüfner
 

Offensichtlich zu optimistisch angegangen sind die Initiatoren das Vorhaben "Wohnpark Alte Post". Der Projektentwickler ist nicht mehr involviert.

"Herr Rieker arbeitet nicht mehr für uns", bestätigte gestern auf Anfrage dieser Zeitung der Leiter Immobilien bei der Imo Bau GmbH Bayern in Neumarkt, Francesco Ranieri. Sein Unternehmen, so der Diplom-Immobiliensachverständige, sei aber nach wie vor für den Vertrieb und Verkauf der geplanten Wohnanlage zuständig.
Schon seit einiger Zeit machten in Bad Brückenau Gerüchte die Runde, dass es beim geplanten "Wohnpark Alte Post" wohl an einigen Stellen massiv hakt. Kenner der Materie befürchteten sogar, dass die ganze Geschichte wieder einmal "eine Luftnummer für die Stadt werden könnte".

Dabei hatte alles sehr vielversprechend angefangen, als Rieker und Ranieri, damals noch in trauter Zweisamkeit, im Dezember vergangenen Jahres dem Bad Brückenauer Stadtrat ihre Pläne erläuterten. Das Gremium der Kommunalpolitiker war froh, dass die geschichtsträchtige Häuserzeile in der Ludwigstraße nach fast 30 Jahren des Dornröschenschlafs wieder zum Leben erweckt werden sollte.


Infos zum Sachstand

"Die Stadt muss dahinter stehen", machten die Initiatoren des Projekts, für das nach der bürokratischen Vorlaufphase eine reine Bauzeit von zwei Jahren veranschlagt war, seinerzeit deutlich. Auch wolle man die Öffentlichkeit kontinuierlich über den aktuellen Sachstand informieren. Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) hatte nach der einstimmigen Befürwortung der Bauvoranfrage schon damals darauf hingewiesen, dass die Stadt praktisch nur im Hinblick auf die Fassade ein Mitspracherecht habe. Alles Andere sei Privatsache.

Bei einem Arbeitsgespräch Anfang März im Rathaus zusammen mit der Bürgermeisterin ging man sogar schon ins Detail. Unter anderem erläuterte der mit der Planung beauftragte Architekt Bernd Scheidig (Kolitzheim) ausführlich, wie man bei dem denkmalgeschützten Ensemble vorgehen wollte.

Als Käuferzielgruppe für die einzelnen Wohnungen, die sowohl in dem alten Gebäude als auch in einem Neubau entstehen sollten, hatten die Verantwortlichen in erster Linie Senioren ins Auge gefasst, "die gern in gepflegter Atmosphäre ihren wohlverdienten Ruhestand genießen möchten". Ihnen sollte es an nichts fehlen, denn neben dem reinen Wohnbereich waren auch ein Café und eine Weinstube, eine Apotheke sowie Praxen für Allgemein- und Fachärzte vorgesehen.


Info-Zentrum offenbar gestorben

Sogar ein eigenes Informationszentrum war ins Auge gefasst worden, in dem Interessenten vor Baubeginn Pläne und Modelle der Anlage einsehen könnten. Diese Anlaufstelle sollte in den Räumlichkeiten des ehemaligen Sportgeschäfts Kötzner entstehen. Daraus wird aber erst einmal nichts.

"Die Gespräche waren weit fortgeschritten", bestätigt Hauseigentümer Hans-Georg Schäffer. "Ich hatte alles schon fertig", sagt er mit Blick auf die Mietverträge, die ihm kürzlich zurückgeschickt worden sind. "Allerdings ohne Unterschrift", war Schäffer sichtlich überrascht und schließt aus dieser Tatsache, dass es zumindest das Info-Zentrum in naher Zukunft nicht geben wird.

Auch er wusste bereits vom Ende der Zusammenarbeit zwischen der Imo Bau und dem Projektentwickler Günther Rieker. Rieker selbst gab trotz mehrfacher telefonischer Anfrage in den vergangenen Tagen zu der aktuellen Entwicklung keine Stellungnahme ab. Ranieri, der gestern "wegen eines dringenden Termin" auch nur zu einem kurzen Statement bereit war, will zu gegebener Zeit darüber informieren, wie es mit dem "Wohnpark Alte Post" in der Bad Brückenauer Ludwigstraße weitergeht.