Rhöner Hilfe für indische Kirche
Autor: Rolf Pralle
Bad Brückenau, Sonntag, 07. Mai 2017
Sein Versprechen hat der Bad Brückenauer Alfred Schäfer eingelöst: Auf der Missionsreise nach Südindien half er beim Bau einer neuen Kapelle in Vilankattur.
"Die vielfältigen Eindrücke meiner ersten Indien-Tour haben mich lange nicht losgelassen", erzählt der ehemalige Sternwirt. Der Bad Brückenauer Alfred Schäfer engagiert sich nach seinem Berufsleben als Gastronom seit vielen Jahren ehrenamtlich bei Hilfsprojekten rund um den Globus. Der 73-Jährige packt dann in den einzelnen Ländern nicht nur kräftig mit an, sondern hat in den meisten Fällen auch eine Geldspende im Gepäck, "die die Menschen vor Ort sehr gut gebrauchen können und sofort sinnvoll verwenden".
Auch bei seiner jüngsten Aktion, so der agile Senior, sei er bei seinen bayerischen Landsleuten nicht nur auf offene Ohren, sondern auch auf offene Geldbörsen gestoßen. Schäfer besitzt durchaus das Talent, stets sehr anschaulich zu schildern, "was in den armen Regionen dieser Welt im Argen liegt". Da hören seine Rhöner Freunde gespannt zu und fragen natürlich mittlerweile auch regelmäßig nach, wobei und womit sie helfen können. "Sie wissen genau, dass ihre Spende zu hundert Prozent ankommt und sich nicht einige Leute vorher vom Kuchen etwas abschneiden", beschreibt Schäfer den direkten Weg des Geldes.
Nägel mit Köpfen
Insgesamt sieben Wochen hat diesmal sein Aufenthalt in Indien gedauert. Nach seiner Ankunft fand erst einmal ein ausführliches Gespräch mit jenen kirchlichen Würdenträgern statt, die Schäfer bereits von seinem ersten Aufenthalt her gut kannte. Dann ging es in das Dorf Vilankattur, wo dem Gast die Baupläne für ein neues Gotteshaus vorgelegt wurden. Schnell war dem Bad Brückenauer klar, dass die Verantwortlichen der Pfarrgemeinschaft Vriddhachalam die richtige Entscheidung getroffen und sprichwörtlich Nägel mit Köpfen gemacht hatten: "Selbst ich als Laie musste einsehen, dass eine notdürftige Renovierung der alten und baufälligen Kapelle ein Fass ohne Boden gewesen wäre".Ein paar Tage später rückten ein Bagger und anderes Räumgerät an. "Der endgültige Abriss des Kirchleins war für die Einheimischen mit vielfältigen Emotionen und Erinnerungen verbunden", blickt Schäfer zurück. Es seien sogar Tränen geflossen. Schließlich hätten die Christen in dem Gebäude rund neun Jahrzehnte lang regelmäßig Gottesdienste gefeiert.
Vorsichtig wurde so manches gute Stück, das später im Neubau der St. Antony's Church einen Ehrenplatz finden wird, erst einmal in Sicherheit gebracht. Dazu gehörten beispielsweise die Madonnenstatue, eine alte Uhr oder die historische Glocke mit Seilzug.
Grundsteinlegung
Eindrucksvoll habe sich dann die Grundsteinlegung für den Neubau im Beisein zahlreicher Geistlicher und Gläubigen aus der Umgebung gestaltet, bei der der Bad Brückenauer auch das von ihm gesammelte Geld übergeben und symbolisch einen Backstein setzen konnte. Bei der Enthüllung einer offiziellen Tafel aus Marmor traute der Rhöner fast seinen Augen nicht. Mit der Inschrift "In The Presence of Freunde von Alfred Schäfer, Bayern, Germany" wird für alle Zeiten an den großen Tag und die Unterstützung aus Deutschland erinnert.
Schließlich wurde der Gast aus Bayern noch Zeuge einer ganz speziellen Zeremonie, als ein Inder mit einer Schnur und einem Kegel aus Metall nach Wasser pendelte und fündig wurde. Tatsächlich habe man nach einigen Tagen einen tiefen Brunnen bohren können, der die Gemeinde künftig mit Trinkwasser versorgt.