Geburtstagsüberraschung für Wildfleckens Alfred Schrenk

2 Min
Bürgermeister Gerd Kleinhenz (links) überreicht die Urkunde zur Ernennung als Ehrenbürger des Marktes Wildflecken an Amtsvorgänger Alfred Schrenk (Mitte). Für Ehefrau Rosi gab es einen Blumenstrauß. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea
Bürgermeister Gerd Kleinhenz (links) überreicht die Urkunde zur Ernennung als Ehrenbürger des Marktes Wildflecken an Amtsvorgänger Alfred Schrenk (Mitte). Für Ehefrau Rosi gab es einen Blumenstrauß. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea
Historischer Moment: Die Blaskapellen aus Wildflecken und Oberbach haben sich spontan zusammgefunden, um dem neuen Ehrenbürger Alfred Schrenk ein Ständchen darzubieten. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea
Historischer Moment: Die Blaskapellen aus Wildflecken und Oberbach haben sich spontan zusammgefunden, um dem neuen Ehrenbürger Alfred Schrenk ein Ständchen darzubieten. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea
 

Der ehemalige Bürgermeister und langjähriger Gemeinderat Alfred Schrenk wird Ehrenbürger in Wildflecken. Zum 69. Geburtstag erhielt er die frohe Botschaft.

Die Marktgemeinde Wildflecken hat seit Sonntag einen neuen Ehrenbürger: Alfred Schrenk. Genau an seinem 69. Geburtstag überraschte ihn eine Delegation rund um die drei Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW), Wolfgang Illek (PWG) und Herbert Nowak (OWII) mit dieser Nachricht. Bis zum Wochenende war die Ernennung Schrenks zum Ehrenbürger geheim gehalten worden. Den Beschluss hatte der Marktgemeinderat im Januar in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig gefasst.


Historisches Ständchen

Spontan wurden die beiden Blaskapellen aus Oberbach und Wildflecken zusammengetrommelt, die in dieser kuriosen Besetzung ein quasi historisches Ständchen darboten.

Seit 1975 gehört Schrenk der SPD an, ist heute ein Stellvertreter des Landrats in Bad Kissingen. Von Kindesbeinen an war für den gebürtigen Obernbacher Kommunalpolitik ein Thema für Schrenk. Sein Onkel, Karl Schrenk, war einst Bürgermeister in Oberbach und Taufpate des kleinen Alfred. Dass Alfred Schrenk 1972 auf Anhieb in den Oberbacher Gemeinderat gewählt wurde, war dennoch seinerzeit eine kleine Überraschung. Auch die Gründung des Rhönklub-Zweigvereins Oberbach geht auf Schrenk zurück, der zudem den Oberbacher Vereinsring begründete.

Obwohl dem Sozialdemokraten Schrenk trotz unerbittlichen Gegenwindes im Bürgermeisterstuhl sehr viel glückte, so muss er heute doch hinnehmen, dass die SPD überhaupt nicht mehr im Wildfleckener Gemeinderat vertreten ist. "Du hast immer versucht, die Sorgen und Wünsche der Bürger nicht nur anzuhören, sondern im politischen Handeln umzusetzen. Das hat dich ausgezeichnet", sagte Nachfolger Gerd Kleinhenz am Sonntag. Auch die heutigen Wildfleckener Nachrichten gehen direkt auf Alfred Schrenk zurück. Der neue Ehrenbürger sprach dem Marktgemeinderat und den zahlreichen Musikern, die zur Ernennung am Sonntag gekommen waren, seinen Dank aus. "Damit konnte ich wirklich nicht rechnen. Diese Überraschung ist geglückt."


Historisches Marktfest

Schrenk wurde, als Oberbach noch eine eigenständige Rhön-Gemeinde war, in den Gemeinderat gewählt. Sechs Jahre später war die Eigenständigkeit des Marktes Oberbach Geschichte, denn es entstand im Zuge der Gebietsreform die neue Marktgemeinde Wildflecken. Auf Drängen Schrenks wurde in Oberbach ein historisches Marktfest ins Leben gerufen, das an die Geschichte der Gemeinde Oberbach erinnert und bis heute jährlich weitergeführt wird. Als Schrenk 2002 die Nachfolge von Walter Gutmann (CSU) als Bürgermeister antrat, hatte der SPD-Mann bereits unzählige kommunalpolitische Auseinandersetzungen überstanden. Auch wiederholte Wahlniederlagen gegen den CSU-Bürgermeister hatten ihn nicht aus der Bahn werfen können. Insgesamt drei Anläufe brauchte Schrenk, bis er doch noch Bürgermeister des Marktes Wildflecken wurde.


Sechs Stimmen fehlten

Unvergessen: Beim zweiten Versuch fehlten Schrenk genau sechs Stimmen zu seinem Kontrahenten. Über Jahrzehnte hatten die zwei Lager, auf der einen Seite die Sozialdemokraten um Schrenk, auf der anderen Seite die Christsozialen um Gutmann, das kommunalpolitische Geschick in Wildflecken dominiert. Die Schärfe und Unerbittlichkeit der politischen Auseinandersetzung hat aber auch Wunden gerissen, die bis heute nicht vollständig verheilt sind. Als Schrenk 2014 aus dem Gemeinderat ausschied, hatte er ein nachdenkliches Fazit angestimmt: "Kommunalpolitik ist leider nicht immer ein reines Vergnügen".

Unter der Führung von Schrenk startete die Marktgemeinde in das Förderprogramm Stadtumbau West. Ganze Wohngebiete wurden privatisiert und neu gestaltet. Es entwickelte sich ein Wildfleckener Modell, das bundesweit Beachtung fand und zahlreichen Bürgern, auch den einkommensschwachen, zu neuem Wohneigentum verhalf. Da die Marktgemeinde nach dem Abzug der Amerikaner in viel zu großen Schuhen steckte, mussten viele Gebäude abgerissen werden. In Oberbach entstanden in der Amtszeit Schrenks ein komplett neues Kirchenumfeld und ein neuer Dorfplatz. Unter kontroversen öffentlichen Debatten wurde der Rathausplatz völlig neu gestaltet. Gerade dort hatte Schrenk immer wieder gegen kritische Stimmen ankämpfen müssen.


An Kindergarten festgehalten

Sinkende Geburtenzahlen brachten den Oberwildfleckener Kindergarten ins Wanken. Schrenk hielt jahrelang fast schon dickköpfig an der Einrichtung fest, am Ende blieb aber trotz aller Enttäuschung nur die Schließung und die Angliederung an den Wildfleckener Kindergarten.


Verlagerung der Grundschule

Nicht nur Zustimmung erntete Schrenk bei der Verlagerung der Grundschule in die Rhönkaserne, wo seit Jahren die Hauptschüler untergebracht waren. Die Gemeinde sah sich aber zu diesem Schritt gezwungen, weil sie finanziell nicht den Unterhalt von zwei großen Schulgebäuden stemmen konnte.