Druckartikel: Else Prause Ehrenbürgerin der Stadt Bad Brückenau

Else Prause Ehrenbürgerin der Stadt Bad Brückenau


Autor: Rolf Pralle

Bad Brückenau, Freitag, 14. April 2017

Hohe Auszeichnungen für zwei verdiente Bad Brückenauer: Else Prause wurde die Ehrenbürgerwürde verliehen, Dr. Ingo Walcher erhielt den Goldenen Ehrenring.
Zur Ehrenbürgerin von Bad Brückenau wurde Else Prause (links) ernannt. Bei einer Feierstunde in der Georgi-Kurhalle würdigte Stadtoberhaupt Brigitte Meyerdierks die Verdienste der engagierten Seniorin und überreichte ihr eine großformatige Urkunde in Gemäldeform. Foto: Rolf Pralle


Die große Bedeutung des Ehrenamtes betonte Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) vor zahlreichen Gästen bei einer Feierstunde in der Georgi-Kurhalle. Eine freie Gesellschaft, betonte die Rathauschefin in ihrer Laudatio, sei auf das Engagement ihrer Bürger angewiesen. Eine Kommune, die Auszeichnungen für Menschen bereithalte, die sich um das Allgemeinwohl verdient gemacht haben, dürfe stolz auf eine solche Anerkennungskultur sein und sollte diese auch selbstbewusst leben.

Als "echte Brüggenäerin" setzt sich Else Prause seit Jahrzehnten für die Kultur in der Stadt ein. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde, so Rathauschefin Meyerdierks, sei die höchste Auszeichnung auf kommunaler Ebene und solle der agilen Seniorin "etwas von dem zurückgeben, was Du für unsere Stadt geleistet hast". Die Rednerin erinnerte unter anderem an jene Zeiten, als Else Prause zusammen mit Paul Aßmann und Walter Schöpfer das Erzählcafé geführt und den Besuchern Geschichten in Mundart nähergebracht hat. Neben der aktiven Mitarbeit im Siebener Verein sei die heute 91-Jährige maßgeblich an der Einrichtung und Betreuung der Heimatstuben beteiligt gewesen, in denen sie noch heute Führungen anbietet. Mit ihrem Einsatz habe sie darüber hinaus die Schaffung eines Depots für Museumsexponate realisiert.

Die weithin bekannten Märchenfiguren in der Stadt liegen der Geehrten besonders am Herzen. Und dank ihrer Hilfe wurde auch endlich ein schöner und exponierter Platz für das historische Sauerbrönskärrje gefunden.
Mit der Übergabe der Ehrenbürgerurkunde, so die Bürgermeisterin, werde für alle sichtbar der Dank für ein "vielfältiges Wirken in unserer Stadt" ausgedrückt. Und dieses großformatige Dokument, darüber waren sich alle Anwesenden einig, kann sich durchaus sehen lassen und hebt sich wohltuend von anderen Schriftstücken ab. Es ist mehr ein Gemälde, dass der Maler und Grafiker Konrad Albert ganz individuell gestaltet hat, und das alle Stadträte vor der Übergabe unterschrieben. Da der Künstler auch zugleich Musiker ist, gab er im Verlauf des Abends einige Stücke zum Besten.


Spucke weggeblieben

"Mir bleibt die Spucke weg", sagte Else Prause angesichts des Trubels um ihre Person. Sie habe immer alles ganz uneigennützig für die Stadt gemacht, ohne jemals eine Gegenleistung zu erwarten. "Und wenn ich gesund bleibe, habe ich noch einiges vor", machte sie die Gäste auf weitere Aktivitäten neugierig. In ihrer bekannten Art nahm die Seniorin während ihrer Dankesrede kein Blatt vor den Mund. Auch ihr würden gewisse Entwicklungen in der Stadt nicht passen. Bad Brückenau aber in Bausch und Bogen schlechtzumachen und ständig nur selbst über Kleinigkeiten zu schimpfen, das gehe gar nicht.

Voll des Lobes für die neue Ehrenbürgerin war der stellvertretende Landrat Alfred Schrenk (SPD). Er kenne Else Prause nicht nur seit Jahrzehnten in offizieller Mission. Besonders an die vielen persönlichen Kontakte würde er sich immer wieder gern erinnern.

Eine interessante Tatsache brachte der ehemalige Stadtkämmerer Edgar Rieß am Rande der Veranstaltung zur Sprache. Seit Dr. Egid Trost, der im August 1972 ausgezeichnet worden war, hätte es in Bad Brückenau keinen Ehrenbürger mehr gegeben.


Politisches Urgestein

Als "politisches Urgestein" bezeichnete die Bürgermeisterin Dr. Ingo Walcher, der seit 1981 bis Ende März dieses Jahres Mitglied im Stadtrat gewesen ist. Seine Kompetenz habe er nicht nur in verschiedenen lokalen Gremien und Ausschüssen eingebracht, sondern auch lange Zeit als Kreisrat. Darüber hinaus bekleidete der heute 78-Jährige von 2002 bis 2008 das Amt des Dritten Bürgermeisters und fungierte von 1996 bis 2009 als PWG-Fraktionssprecher. Für sein unermüdliches Wirken war Walcher in der Vergangenheit schon mehrfach ausgezeichnet worden, der Goldene Ehrenring der Stadt stellt jetzt aber zweifellos den Höhepunkt der unterschiedlichen Würdigungen dar. Das symbolträchtige Schmuckstück ist eine hundertprozentige Handarbeit der örtlichen Juweliersfamilie Becher.

Ein kurzes Grußwort im Namen der PWG sprach Birgit Poeck-Kleinhenz. Sie hob besonders Walchers Beharrlichkeit und dessen feinen sowie trockenen Humor hervor.

Zum Ende des offiziellen Teils der Feierstunde forderte Bürgermeisterin Meyerdierks alle Gäste auf, sich in das Goldene Buch einzutragen. Mit dieser Geste sollte auch die große Bedeutung dieses Ehrungstages für die Stadt dokumentiert werden.