Noch ist nicht klar, was aus dem alten Bahnhof werden soll. Die Stadt will Tragwerk und Altlasten untersuchen lassen. Doch der Stadtrat stellt sich quer.
Die Zukunft des ehemaligen Bahnhofsgebäudes war Thema in der Sitzung des Stadtrats am Dienstag. Die Räte sollten den Weg für eine Untersuchung des Tragwerks sowie eine Überprüfung auf Schadstoffe frei machen. Doch Dirk Stumpe (PWG) wandte ein: "Wäre es nicht sinnvoller, zuerst das Gebäude auf Schadstoffe zu untersuchen?" Wenn das Ergebnis gut ausfalle, könne die Stadt immer noch die Statik überprüfen lassen.
Diese Idee stieß auf allgemeine Zustimmung. "Ich finde den Vorschlag nicht verkehrt", sagte Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). Heribert Jakobsche (PWG) ging sogar noch weiter. Jegliche Untersuchung mache überhaupt erst einen Sinn, wenn die Stadt wisse, was sie mit dem alten Bahnhof vorhabe, sagte er. Bisher ist öffentlich nur bekannt, dass das gesamte Gelände mitsamt Busbahnhof und Wohnmobilstellplatz neu gestaltet werden soll.
Auch Adelheid Zimmermann (FDP) sprach sich dafür aus, überhaupt nichts untersuchen zu lassen. "Das Gebäude kommt weg", mutmaßte sie. Bevor nicht ein Workshop mit den Bürgern abgehalten werde und auch die Frage nach dem Standort des medizinischen Gesundheitszentrums geklärt sei, solle der Stadtrat kein Geld für den alten Bahnhof aufwenden. Sie beantragte, die entsprechenden Tagesordnungspunkte abzusetzen.
Nur eine Untersuchung ist nötig
Dem kam der Rat aber nicht nach. Karlheinz Schmitt (CSU) ging ebenfalls davon aus, dass der Bahnhof "nicht zu retten" sein werde. Er brachte zur Sprache, dass sich der Platz gut für das Gesundheitszentrum eignen würde. Manfred Kaiser (CSU) betonte, das Gelände sei "sehr, sehr wichtig für uns". Das Gesundheitszentrum sehe er eher im Georgi-Kurpark.
Zusammenfassend machte die Bürgermeisterin den Räten klar, dass die Stadt nicht um eine Schadstoffuntersuchung des Gebäudes herum kommen werde. Kämmerer Leo Romeis erläuterte, dass selbst für den Abriss des Gebäudes nur dann eine Förderung beantragt werden könne, wenn ein solches Gutachten vorliege.
Schließlich beschloss der Stadtrat einstimmig, dass die Dekra für rund 4800 Euro den alten Bahnhof auf Schadstoffe untersucht. Die Analyse des Tragwerks durch eine Münnerstädter Firma hingegen wurde nicht in Auftrag gegeben.
Am Ende des öffentlichen Teils der Sitzung gab Jürgen Pfister (PWG) bekannt, dass ab sofort Dirk Stumpe Sprecher der PWG-Fraktion ist. Der 44-Jährige folgt damit auf Birgit Poeck-Kleinhenz, die diese Funktion im Januar abgegeben hatte. Hartmut Bös (CSU) erinnerte daran, die Poller in der Altstadt wieder einzusetzen, da nun der Winter vorüber ist. Karlheinz Schmitt machte darauf aufmerksam, dass der Panoramaweg langsam zuwächst. Die Stadt solle an den Landschaftspflegeverband herantreten, damit die Arbeiten gemacht würden.