Bad Brückenau: Pfarrer zieht kritische Bilanz
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Mittwoch, 07. November 2018
Am 11. November wird Dekan Michael Krammer verabschiedet. Er findet deutliche Worte für die Schwierigkeiten der Pfarreiengemeinschaft - und das eigene Scheitern.
Michael Krammer ist 48 Jahre alt und seit 13 Jahren in Motten und später auch Bad Brückenau Pfarrer. Seine Pfarrstelle in der Rhön verlässt er mit gemischten Gefühlen.
Pfarrer Krammer, wie ist Ihre Gemütslage kurz vor dem Weggang aus der Rhön?
Michael Krammer: Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Gestern erst war die Beendigung des Wallfahrtsjahres auf dem Maria Ehrenberg. Das ist mir schon schwer gefallen. Diese Zeit ist nun Geschichte.
Im Dezember übernehmen Sie die Pfarreiengemeinschaft "Heiliger Sebastian" in Eßleben bei Werneck. Eine Aufgabe, auf die Sie sich freuen?
Ja, in der Tat. Ich habe zwar nicht mehr so ein großes Team, aber auch nicht mehr so viel Verantwortung, weil ich ja kein Dekan mehr bin. In Motten war es so, dass die Kirche der Träger der Kindergärten ist. Da musste ich Einstellungsgespräche führen und viel Bürokratie bewältigen. In Eßleben ist die Caritas auch in Kindergärten aktiv, Träger sind allerdings Vereine. Da kann ich die Zeit, die ich hier in die Verwaltung gesteckt habe, in die Kinder investieren.
Es schien, als hätten Sie schon eine Weile innerlich Abschied genommen. Täuscht dieser Eindruck?
Als vor zwei, drei Jahren die Pfarrstelle in Dettelbach frei wurde, da habe ich schon mit einem Wechsel geliebäugelt. Richtig konkret wurde es aber letztes Jahr, als ich mir eine Gürtelrose am Bein zugezogen hatte. So etwas kommt ja nicht von allein. Da habe ich viel nachgedacht und auch das Gespräch mit Vertrauten gesucht.