Der Herbstmarkt bot viele Attraktionen rund um das Blaulicht. Auf dem Marktplatz zeigten die Feuerwehrleute nicht nur modernstes Equipment, sondern auch ihr Können. Dabei wurde es auch ziemlich laut.
Ausnahmezustand herrscht auf dem Marktplatz. Ein Auto ist vor dem Rathaus verunglückt, liegt auf der Seite. Ein Insasse befindet sich darin. Innerhalb weniger Minuten versammeln sich die Feuerwehrleute und versuchen, den Verunglückten zu bergen. Keine leichte Aufgabe. Zunächst wird das stark ramponierte Fahrzeug stabilisiert, damit es nicht umfallen und den Insassen weiter verletzen kann.
Dann beginnen die Feuerwehrmänner damit, die Fensterscheiben behutsam aus dem Auto zu entfernen. Sie schneiden den Unfallwagen mit einer übergroßen Schere auf.
Zuerst schaffen die Feuerwehrleute einen Zugang, damit der Notarzt den Verletzten versorgen kann. Sobald die Infusion gelegt ist, sind wieder die Männer an der Schere dran. Sie schneiden das Dach des Fahrzeugs auf, so dass der Insasse befreit werden kann. Applaus ertönt.
Das Szenario war eine Übung. Einen echten Verletzten gab es dabei nicht.
Eine wichtige Arbeit
Den hat Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) gemimt. "Beeindruckend waren die Geräusche, die man im Fahrzeug mitbekommt. Diese sind um ein vielfaches lauter, als man sich vorstellt", beschreibt er seine Eindrücke aus dem Innern des Wagens.
Umso wichtiger erachtet es das Ortsoberhaupt, dass die Hilfe von den Feuerwehrmännern und -frauen im Markt geleistet werden kann.
Fünf Männer des Technischen Hilfswerks und der Feuerwehr Burkardroth-Wollbach-Zahlbach (Bu-Wo-Za) haben den Bürgermeister befreit. "Real haben wir etwa 15 solcher Einsätze pro Jahr", schätzt der Burkardrother Feuerwehrmann Daniel Metz, der die Schere in dem Einsatz geführt hat.
Schweiß rinnt ihm an der Schläfe herunter. Auch wenn der Einsatz eine Übung war, angestrengt hat sie ihn trotzdem. "Die Schere wiegt schließlich 17 Kilogramm, die Spreize sogar 25."
Die Rettung eines verunglückten Bürgermeisters war der Publikumsmagnet des Herbstmarktes. Dennoch haben die Besucher noch weitere Aktionen rund um den aktiven Brandschutz erlebt.
So zeigte Dominik Billmann von der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg, wie eine Spraydose explodiert, wie ein Fettbrand gelöscht wird und welche Ausrüstungsgegenstände Feuerwehrleute bei sich tragen. "Es ist gut, dass die Öffentlichkeit mitbekommt, was alles hinter unserer Arbeit steckt", sagt Klaus Preisendörfer, Kommandant der Waldfensterer Feuerwehr.
Er und seine Mitstreiter haben beim Herbstmarkt ihr neues Feuerwehrfahrzeug vorgestellt.
"Neu ist ebenfalls unsere Wärmebildkamera", erklärt der Waldfensterer Kommandant. Sie hat auch schon ihre ersten Einsätze hinter sich. "Beim Wohnhausbrand in Lauter konnten wir damit Glutnester aufspüren, diese gezielt löschen und den Wasserschaden geringer halten." Doch auch bei der Suche nach Vermissten Personen ist das Gerät hilfreich.
"Schließlich leben immer mehr ältere Menschen hier." Mittlerweile sind auch die Feuerwehren Bu-Wo-Za, Premich und Lauter mit einer solchen Kamera ausgestattet. "Ich finde es gut, dass die Gemeinde in unsere Ausrüstung investiert", so Preisendörfer.
Wäschewaschen einst
Genauso spannend ging es wenige Meter weiter zu.
Dort zeigte die in Burkardroth lebende Annemarie Leuschner, wie Hausfrauen ihre Wäsche früher gewaschen und gebügelt haben. Mit original Bottichen, Stampfer und Kohlen im Bügeleisen. Besonders die Kinder waren fasziniert davon. So auch Carsten und Julian, zwei Brüder aus Bad Kissingen, die mit ihrem Freund Arturo und den Eltern auf dem Herbstmarkt unterwegs waren.
Die Jungen probierten mit Begeisterung aus, Wäsche durch eine Mangel zu leiern, um sie aufzuhängen. "Wir sind heute das erste Mal auf dem Markt in Burkardroth. Das ist unser Sonntagsausflug", erklärt ihre Mutter Daniela Wittek. Sie findet es spannend, was geboten wird. "Später werden wir hier auch noch etwas Schönes essen und vielleicht das eine oder andere Mitbringsel mitnehmen."
Ein Renner auf dem Herbstmarkt waren die selbstgehäkelten Mützen von Andrea
Mulz. "Besonders gut gingen heute die Minion-Mützen", erklärt die Handarbeiterin aus Schweinfurt, die erstmals einen Stand am Herbstmarkt hatte. Bereits am Nachmittag waren die Minion-Kindermodelle ausverkauft. Aber auch Gartenrechen und Laubbesen waren gefragt. Für Essen und Trinken sorgten die örtlichen Metzgereien und zahlreiche Vereine.
So auch die Jugend der Bläservereinigung Burkardroth, die die Marktbesucher mit Pizza versorgten.
"Mit dem Erlös wollen wir uns neue T-Shirts anschaffen", erklärt Florian Kirchner. Schließlich seinen viele der Nachwuchsmusiker aus ihren bisherigen herausgewachsen. Doch auch für Ausflüge und den Kauf von Noten wollen die Mädchen und Jungen das Selbstverdiente nutzen.