Flohmarkt, Tagesparkschein, Asphalt-Wüste zwischen Bahn und Autobahn - das verbindet man mit dem Großparkplatz im Westen der Innenstadt. Das "Filetstück", wie Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) ihn nennt, soll in einen neuen Stadtteil, die "Regnitzstadt", umgewandelt werden.
Die Stadt lobte dazu im Frühjahr einen Wettbewerb aus. Rund 30 Entwürfe wurden für das 21 Hektar große Gebiet zwischen Bahn und Autobahn, begrenzt von der Gerberei im Norden und dem Neustädter Friedhof im Süden, eingereicht.
Ein Siegerentwurf wurde noch nicht gekürt. Am vergangenen Freitag vergab die vielköpfige Jury einstimmig zwei zweite Plätze und einen dritten Platz. Dies begründete Planungs- und Baureferent Josef Weber bei der Präsentation der Modelle so: "Es gibt sehr komplexe Anforderungen an das Grundstück. Es soll ein Quartier entstehen, das der Innenstadt hilft und keine Konkurrenz dazu aufbaut, es soll die Stadt-Umland-Bahn integrieren, es sollen eher mehr Parkplätze entstehen als jetzt vorhanden sind, die Stadt-Silhouette soll erkennbar bleiben, es müssen Barrieren wie die Eisen- und die Autobahn überwunden werden ...". Zudem liege es rund fünf Meter tiefer als die Innenstadt.
Stadtansicht soll erhalten bleiben
Die drei Finalisten müssen ihre Entwürfe zwar teilweise überarbeiten, eins haben sie aber gemeinsam: Sie erhalten die Stadtansicht von Westen her. Mehrstöckige Parkhaus-Riegel als Lärmschutz an der Autobahn fielen durch. Parkraum spielte dennoch eine große Rolle bei der Bewertung. Janik: "Wir wollen die Alt- und Innenstadt vom Autoverkehr entlasten, deshalb ist uns öffentlicher Parkraum ganz wichtig."
Derzeit bieten der Großparkplatz und das marode Parkhaus "Innenstadt" laut Weber rund 1600 Parkplätze. Die Finalisten zeichnen sich dadurch aus, dass sie Parkraum vor allem im Süden des Geländes ausweisen. So bliebe über die Bauabschnitte hinweg kontinuierlich Parkraum erhalten: noch vorhandener oder neu geschaffener. Der drittplatzierte Entwurf schlug vor, die Regnitzstadt auf das Niveau der Innenstadt anzuheben, und unterirdischen Parkraum zu schaffen.
Ab Montag, 27. Juli, werden alle Entwürfe unter www.erlangen.de/grossparkplatz virtuell ausgestellt. In die Überarbeitung der Entwürfe sollen auch Vorschläge aus der Bürgerschaft einfließen. Janik betonte, bei der Auswahl des Siegerentwurfs darauf zu achten, "wie die Planungsbüros mit den Anregungen der Bürger umgehen". Bis Jahresende wird der Wettbewerbsgewinner aus den drei Finalisten ausgewählt. Die Regnitzstadt soll binnen zehn Jahren entstehen und der Flohmarkt findet sicher auch wieder ein Plätzchen.
Die Ziele:
Lebendiges gemischt genutztes Quartier, Ausbildung eines prägnanten Stadteingangs im "Erlanger Maßstab", Überwindung bestehender Barrieren, Aufwertung der Mobilitätsdrehscheibe, Erhöhung der Zahl der Parkplätze auf dem Großparkplatz, Umgang mit vorhandenem Verkehrslärm, modellhafte Maßnahmen zur Klimaanpassung und zur Verbesserung des Mikroklimas
Die Finalisten:
2. Preis: Rheinflügel Severin, München, Toponauten Freising
2. Preis: Scheuvens + Wachten, Dortmund, WBP, Bochum, Runge IVP, Düsseldorf
3. Preis: SRAP, Raum3, Nürnberg, Studio B, München