• Zahlreiche Schwimmbäder heben die Wassertemperaturen wieder an
  • Temperaturen waren im Zuge der Energiekrise gesenkt worden
  • Kalte Schwimmbecken sorgten für einen Besucherrückgang 

Wegen der Energiekrise ist das Wasser in den meisten Schwimmbädern in Rheinland-Pfalz zuletzt kälter geworden. Sie senkten die Wassertemperatur, um Energie und so Kosten zu sparen. Bei vielen Badegästen kam das nicht gut an und die Bäder verzeichneten einen Besucherrückgang. Einige haben die Temperatur deshalb nun wieder angehoben. 

Schwimmbäder erhöhen die Wassertemperatur: "Ich kann mir vorstellen, dass das ein Schneeballeffekt ist"

Wegen der gesenkten Wassertemperaturen wurden Schwimmbäder nicht nur schlechter besucht, teils erhielten sie sogar Beschwerden von verärgerten Kund*innen. Damit könnte nun aber Schluss sein, denn wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt, haben einige Schwimmbäder in Rheinland-Pfalz ihre Wassertemperatur bereits wieder erhöht.  Es sei denkbar, dass weitere folgen werden, so Ann-Christin von Kieter, Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB): "Ich kann mir vorstellen, dass das ein Schneeballeffekt ist."

Es sei denkbar, dass mit der Zeit mehr Schwimmbäder folgen, wenn sie regionale Konkurrenz durch Bäder mit wärmeren Wassertemperaturen bemerken. "Ich würde aber noch nicht von einem generellen Trend sprechen", erklärt von Kieter. Einen Einfluss habe dabei wohl auch die Energiepreisbremse, wenngleich die Vergleichswerte aus den Corona-Jahren den Schwimmbädern bei der Berechnung eher weniger zugutekämen.

"Wir hatten teilweise unter den Folgen der zwei Corona-Jahre zu leiden. Der Betrieb ist nicht so wie vorher. Gesenkte Temperaturen machen die Nachfrage nicht größer", sagt ein Sprecher der Stadtwerke Trier, deren Bad an den Kaiserthermen die Wassertemperaturen Ende Januar wieder hochgeschraubt hat. Demnach hat das Schwimmer-, Springer- und Mehrzweckbecken wieder die gewohnte Temperatur von etwa 27,5 Grad, im Freizeitbecken sind es 29 Grad. Das Kleinkinder- und Lernschwimmbecken blieb derweil bei den von vornherein unveränderten 31 Grad.  

"Wirtschaftlich hat man nichts gewonnen, wenn man Heizkosten spart, einem aber die Gäste wegbleiben"

Auch in den beiden städtischen Hallenbäder in Ludwigshafen hat man die Wassertemperatur Anfang Februar wieder um ein Grad erhöht. Im vergangenen Jahr waren sie um zwei Grad gesenkt worden. Ein Grund hierfür war wohl auch die Resonanz der Badegäste: "Wie auch bei anderen Bädern, die die Temperatur merklich gesenkt haben, verzeichnen wir durchaus eine geringere Nachfrage beziehungsweise vereinzelt Beschwerden", so eine Sprecherin der Stadt Ludwigshafen.

Ähnlich sieht es beim Beatusbad und dem Hallenbad Karthause in Koblenz aus: "In Koblenz sind wir nach anfänglichen Hinweisen auf die zu geringen Wassertemperaturen wieder zu den normalen Temperaturen zurückgekehrt", sagt ein Sprecher der Stadt. Infolge vieler Wünsche von Besucher*innen machten auch die Bad Kreuznacher Stadtwerke Ende Januar die Zwei-Grad-Absenkung für Salinenbad, Crucenia Therme und Bäderhaus wieder rückgängig.

Bei der Monte Mare Betriebsgesellschaft mit Sitz in Rengsdorf (Kreis Neuwied), die unter anderem Schwimmbäder in Rengsdorf, Andernach und Kaiserslautern betreibt, habe man, laut Marketingleiter Jörg Zimmerauf, von vornherein auf starke Temperatursenkungen verzichtet. "Andere Bäder berichten von Besucherrückgängen von bis zu 30 Prozent, daher sind wir defensiver vorgegangen", erklärt Zimmer. "Wirtschaftlich hat man nichts gewonnen, wenn man Heizkosten spart, einem aber die Gäste wegbleiben", führt er weiter aus. Die Temperaturen seien daher im vergangenen Jahr etwas, aber nicht stark spürbar angepasst worden.

"Keine massenhaften Beschwerden": Mainzer Schwimmband hält an gesenkten Wassertemperaturen fest

Das Mainzer Taubertsbergbad erhöht seine Wassertemperaturen vorerst nicht. Dort bleibt es vorerst bei 26 statt 28 Grad im Schwimmerbecken und 28 statt 30 Grad im Nichtschwimmerbecken. "Bei uns gibt es vereinzelt Leute, die hätten es gerne wärmer, aber keine massenhaften Beschwerden", begründet dies ein Sprecher der Mainzer Stadtwerke. Auch einen merklichen Besucherrückgang habe es nicht gegeben.

Anselm Oehlschlägel, Präsident des Südwestdeutschen Schwimmverbands in Ingelheim bemerkte durch die Energiekrise und ihre Konsequenzen ebenfalls einen Besucherrückgang in Schwimmbädern. In ihm bekannten Bädern seien teils sogar Dauerschwimmer ferngeblieben. "Für die Vereine war es nicht so schlecht, weil mehr Platz war", erkannte er aber auch einen positiven Effekt. Rolf Stahl, Präsident des Schwimmverbands Rheinland, berichtet von Einbußen im Kinder- und Jugendschwimmen: "Die haben gesagt: Es geht gar nicht, weil sie mit den Kindern maximal 15 Minuten im Wasser bleiben konnten, bis sie blaue Lippen bekamen."

Als eine von mehreren möglichen Energiesparmaßnahmen hatte die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB)  den Bädern empfohlen, die Wassertemperaturen um zwei Grad zu senken. Damit könne der Gesamtenergieverbrauch eines Bades um bis zu 25 Prozent reduziert werden. Eine typische Absenkung in Schwimmerbecken liege bei 28 auf 26 Grad. Sprecherin Ann-Christin von Kieter zufolge liege die abgesenkte Temperatur im Rahmen der für Sportbecken generell empfohlenen Temperatur bei 24 bis 28 Grad. Für Kinder werde 26 Grad als Minimaltemperatur empfohlen.

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Rebekka Barta mit dpa