- Expertenmeinung zum Lockdown: "Sind noch nicht da, wo wir es uns wünschen"
- Neue Corona-Maßnahmen: Plant Merkel einen "Mega-Lockdown"?
- Schärfere Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren stehen im Raum
- Mehr Homeoffice und Reduzierung des ÖPNV in Planung
- Bund-Länder-Beratungen am Dienstag könnten neue Corona-Beschlüsse bringen
- Alle möglichen Regelungen im Überblick
"Mega-Lockdown" in Deutschland: Obwohl die Maßnahmen des "harten Lockdowns" nun schon seit Dezember den Alltag der deutschen Bevölkerung einschränken, ist bisher noch keine wesentliche Verbesserung der Lage zu erkennen. Derweil wurden auch erste Fälle der neuen Corona-Mutation B1.1.7. aus Großbritannien in Deutschland gemeldet. Die Bundesregierung will handeln und tagt am Dienstag (19. Januar 2021). Laut mehreren Medienberichten seien weitere Verschärfungen in Planung. Die Rede ist in verschiedenen Medien von einem "Mega-Lockdown".
Update vom 19.01.2021, 08.00 Uhr: Expertenmeinung zum Lockdown - "Sind noch nicht da, wo wir es uns wünschen"
Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner hält den strengen Lockdown trotz leicht sinkender Fallzahlen weiter für nötig. "Wir sind noch nicht da, wo wir es uns wünschen", sagte der Chefarzt für Infektiologie in der München Klinik Schwabing. "Erfreulich ist, dass die Fallzahlen - auch stationär - leicht rückläufig sind. Ich gehe davon aus, dass es ein erster Effekt des Lockdowns ist. Aber wir kommen von einem sehr hohen Niveau." Auch bei sehr optimistischer Schätzung könne die Sieben-Tages-Inzidenz maximal binnen etwa sieben bis zehn Tagen halbiert werden.
Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner müsse unter 50 liegen, Zielmarke sei 25. "Meine Einschätzung ist, dass wir dafür noch vier bis sechs Wochen brauchen und Mitte oder Ende Februar ein Resümee ziehen können." In manchen Landkreisen liege die Inzidenz bei über 500. Sollte das Ziel von 25 nicht erreichbar sein, müsse man neu überlegen.
"Eine Lehre aus den vergangenen Monaten ist, dass man einen Lockdown nicht zu früh aufheben darf", sagte Wendtner. "Da muss man bei der Stange bleiben, sonst ist die ganze Mühe umsonst gewesen."
Erst unter einer Inzidenz von 50 könnten die Gesundheitsämter Infektionsketten nachverfolgen, das sei die Voraussetzung für die Umsetzung der Quarantäne-Vorschriften. Auch die Lage in den Kliniken würde sich entspannen.
Verschärfte Corona-Maßnahmen in Planung: Das könnte passieren
Das Virus lasse sich nur mit deutlich zusätzlicher Anstrengung aufhalten, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel laut Teilnehmern bei der CDU-Präsidiumssitzung, berichtet der Westdeutsche Rundfunk (wdr). Die Mutation bereite "große Sorge".
Man sei in einem Wettlauf mit der Zeit, so die Kanzlerin. Eine Möglichkeit, diesen Wettlauf zu gewinnen, sei laut Bild ein "Mega-Lockdown" mit noch härteten Beschränkungen. Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (SPD) wirft einen Blick nach Großbritannien und befürwortet einen noch strengeren Lockdown. Dies teilte der Sozialdemokrat auf twitter mit.
Derzeit gibt es einige Spekulationen, welche Maßnahmen denn nun ergriffen werden könnten und worauf sich die Bevölkerung in Zukunft einstellen sollte. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) spricht bisher von folgenden Änderungen:
- Neue Beschränkungen im ÖPNV
- mehr Homeoffice
- deutschlandweite FFP2-Schutzmasken-Pflicht (in Bayern gilt sie beim Einkaufen und im ÖPNV bereits ab Montag)
- schärfere Kontaktbeschränkungen
- schärfere Ausgangssperren
Lockerungen an Schulen und Kitas seien derzeit kein Thema. Ziel sei es, so frühzeitig wie möglich die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um einen Einsturz des Gesundheitssystems zu verhindern. Dieses käme aktuell seiner Belastungsgrenze immer näher. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland weiter berichtet, heißt es, dass "enorme Freiheitseinschränkungen im Gespräch" seien.
Der neue CDU-Frontmann Armin Laschet erklärte im ZDF, dass er von weiteren Verschärfungen ausgehe, so das RND.
Einschränkungen im ÖPNV: Wird der Personenverkehr komplett geschlossen?
Wie der Tagesspiegel aus Regierungskreisen erfuhr, erwägen das Kanzleramt und mehrere Bundesländer den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weiter einzuschränken. Dies solle nicht nur die Busse, U- und S-Bahnen betreffen, sondern auch die Deutsche Bahn. Grund dafür seien die Passagierzahlen, die trotz "hartem Lockdown" deutlich höher seien, als während des ersten Lockdowns im letzten Frühjahr.
Eine komplette Schließung des ÖPNV habe Merkel laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) bereits dementiert. Die Option, dass der öffentliche Personentransport für die nicht-systemrelevante Masse maximal eingedämmt werden könne, sei allerdings noch nicht komplett vom Tisch. Eine gewisse Grundversorgung solle allerdings immer und für alle geboten sein.
Mehr Homeoffice: Wird Arbeit von zu Hause zur Pflicht?
Mit der Reduzierung des ÖPNV könnte auch eine Homeoffice-Pflicht durch die Hintertür kommen. Vielen Berufspendlern könnte es dann nicht mehr möglich sein, ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Somit wäre nur noch das Arbeiten von zu Hause aus möglich.