• Problem Klimawandel: Baumsterben auch in Bestattungswäldern
  • Mehr als 70 Prozent der Bäume in Rheinland-Pfalz sind derzeit geschädigt
  • Experten bieten verschiedene Optionen an

Die Zahl der Bestattungswälder wächst. Was aber, wenn der Klimawandel dazu führt, dass Bäume über den Toten absterben? "Wegen Dürre und Stürmen sind auch in Bestattungswäldern schon Bäume umgestürzt", sagt der stellvertretende Leiter des Museums für Sepulkralkultur in Kassel, Gerold Eppler.

Deutsche Friedhofsgesellschaft: Keine Bestattung unter Bäumen ab Anfang 2023

Die Deutsche Friedhofsgesellschaft, die neben dem größten Krematorium des Landes einen Gräberwald bei Dachsenhausen im Taunus betreibt, bietet ab Anfang 2023 keine Bestattung mehr unter Bäumen, sondern nur noch auf einer Waldlichtung an. "Über 70 Prozent der Bäume in Rheinland-Pfalz weisen mittlerweile Schäden auf", erklärt Geschäftsführer Karl-Heinz Könsgen.

Ob ein ausgesuchter Bestattungsbaum auch noch in 20 oder 50 Jahren gesund sei, könne sein Unternehmen nicht vorhersagen: "Mit den steigenden Temperaturen, der zunehmenden Trockenheit, verstärkt auftretendem Starkregen und orkanartigen Windgeschwindigkeiten nehmen starke Schäden im Wald zu".

Der Geschäftsführer des Waldbesitzerverbands für Rheinland-Pfalz, Wolfgang Schuh, bestätigt die gewachsenen Gefahren für Bestattungswälder. Für diese würden oft ältere Baumbestände gewählt. "Je größer ein Baum aber ist, desto eher ist er den Unbilden der Natur ausgesetzt", erklärt der Experte. Laut dem Museums-Vizechef Eppler ist der umgestürzte Grabbaum nicht das, was die Angehörigen wollten. Schließlich steht der Baum für Stärke und Beständigkeit

Experten schlagen verschiedene Alternativen vor

Franziska Bittel vom bundesweit tätigen Anbieter Friedwald spricht von ihren „stabilen Laubmischwäldern“ mit mehrstufigen Baumkronen unterschiedlichen Alters. Kronendächern würden nach Lebensfähigkeit und Langlebigkeit ausgewählt. "Falls noch nicht beigesetzt wurde, kann ein anderer Baum ausgewählt werden. Falls schon beigesetzt wurde, kann ein Nachbarbaum als Ort des Gedenkens gewidmet werden oder ein neuer Baum gepflanzt werden", so Bittel.  Friedwald kümmere sich darum und trage die zusätzlichen Kosten.

Der Geschäftsführer des ebenfalls bundesweit tätigen Dienstleisters Ruheforst, Jost Arnold, sieht aufgrund seiner stabilen Bestattungswälder mit den „richtigen Baumarten“ an den „richtigen Stellen“ nach eigenen Worten keine Gefahr durch den Klimawandel. Ruheforst bietet laut Arnold auch „Ruhebiotope“ im Wald für Bestattungen, etwa neben Sträuchern und Felsen.