"Dein Jahr für Deutschland": Neuer Bundeswehr-Freiwilligendienst kommt
Die Bundeswehr führt einen neuen Freiwilligendienst ein. Er erstreckt sich über längere Zeit, soll aber insgesamt ein Jahr dauern. Die Aufgabe der künftigen Freiwilligen ist der Heimatschutz, also Krisen- und Katastrophenfälle.
Im Juli 2011 wurde in Deutschland die Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht beschlossen. Seitdem ist die Bundeswehr eine Freiwilligenarmee. Jetzt soll es ein zusätzliches Angebot für diejenigen geben, die nur mal kurz zur Bundeswehr wollen.
Mit einem neuen Freiwilligendienst will die Bundeswehr ab April 2021 bis zu 1000 zusätzliche Kräfte für Krisen- und Katastrophenfälle im Inland rekrutieren. Er soll aus einer siebenmonatigen militärischen Ausbildung und Reservisteneinsätzen in den folgenden sechs Jahren bestehen. Die Aufgabe der neuen Freiwilligen: der Heimatschutz, also Einsätze wie jetzt bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie.
Bundeswehr: Freiwilligendienst ab 2021 für alle Bürger ab 17 Jahren möglich
VerteidigungsministerinAnnegret Kramp-Karrenbauer (CDU) stellte den Dienst am Donnerstag (23. Juli 2020) unter dem Motto «Dein Jahr für Deutschland» in Berlin vor. Sie will damit auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Ein Freiwilligendienst, «egal wie er geleistet wird, ist aus meiner Sicht der Kitt, der die Gesellschaft in schwierigen Zeiten zusammenhält», sagte sie.
Das Angebot soll den bereits bestehenden Freiwilligendienst ergänzen, der nach Aussetzung der Wehrpflicht im Juli 2011 gestartet wurde. Dieser dauert 7 bis 23 Monate und dient unter anderem der Rekrutierung von Zeit- und Berufssoldaten, ist also eine Art «Schnupperkurs». Unter den rund 184.000 Bundeswehrsoldaten sind derzeit gut 9000 freiwillig Wehrdienstleistende, die in allen Truppenteilen eingesetzt werden und auch in Auslandseinsätze geschickt werden können.
Jetzt sollen pro Jahr etwa 1000 mit einem anderen Aufgabenprofil hinzukommen. Sie sollen nicht bei Luftwaffe, Heer oder Marine, sondern nur bei der Streitkräftebasis eingesetzt werden, die vor allem für logistische Unterstützung anderer Truppenteile zuständig ist - und auch bei Krisen- und Katastropheneinsätzen im Inland die Federführung hat.
Der neue Dienst besteht aus drei Phasen:
Am Anfang steht eine dreimonatige militärische Grundausbildung, die auch die bisherigen Wehrdienstleistenden absolvieren.
Darauf folgt eine viermonatige «Spezialausbildung Heimatschutz» in Berlin, im niedersächsischen Delmenhorst oder im bayerischen Wildflecken. Inbegriffen ist etwa ein Monat bezahlter Urlaub.
In den sechs Jahren nach der Ausbildung sollen dann Reservisteneinsätze in der Nähe des Wohnorts folgen. Insgesamt sollen sie sich auf etwa fünf Monate summieren. Insgesamt hat der neue Freiwilligendienst damit die Länge von etwa einem Jahr.