Bamberger Symphoniker an der Spree
Autor: Jochen Berger
, Freitag, 17. Sept. 2010
Unter Leitung von Chefdirigent Jonathan Nott interpretiert das Orchester Werke von Pierre Boulez und Richard Wagner. Eine Woche später folgt ein Gastspiel im Konzerthaus Wien.
Mit einem höchst anspruchsvollen Konzert-Dreiklang starten die Bamberger Symphoniker unter Chefdirigent Jonathan Nott in die neue Saison. Während die Abonnenten in der Domstadt noch zwei Wochen auf den ersten Auftritt warten müssen, geben die "Bamberger" unter Nott bereits an diesem Wochenende an prominenter Stelle ihre Visitenkarte ab.
Das Orchester gastiert - wie bereits sehr erfolgreich im Vorjahr - erneut beim "Musikfest Berlin". An der Spree sind seit Anfang September zahlreiche international renommierte Klangkörper zu hören - darunter das London Philharmonic Orchestra oder auch das Concertgebouw Orkest Amsterdam. Dazu kommen noch beispielsweise die Berliner Philharmoniker und - zum Abschluss am 20. und 21. September - die Staatskapelle Berlin. "Da sagt man natürlich nicht nein, wenn man in einen solche Zirkel eingeladen wird", freut sich Wolfgang Fink, Intendant der Bamberger Symphoniker.
Die "Bamberger" gastieren mit dem umfangreichen Zyklus "Pli selon pli" für Sopran und Orchester von Pierre Boulez. "Das ist eine riesige Herausforderung. Im Grunde ist jede Stimme solistisch gefordert", sagt Fink angesichts der immensen instrumentalen Ansprüche der ungewöhnlich instrumentierten Partitur, die ein großes Schlagwerkarsenal verlangt. Als beziehungsreiche Ergänzung erklingt Richard Wagners "Siegfried-Idyll" - jenes Werk, das einst Boulez zum Gedenken an Wieland Wagner dirigierte.
Nach dem Gastspiel beim Musikfest Berlin sind die "Bamberger" eine Woche später (Sonntag, 26. September) beim Festival "Spot on: Deutschland" im Konzerthaus Wien zu erleben. Dort umrahmen Jörg Widmanns Orchesterstück "Con brio" (in diesem Jahr Pflichtstück bei der dritten Auflage des Dirigentenwettbewerbs Gustav Mahler) und Helmut Lachenmanns "Tanzsuite mit Deutschlandlied" die 8. Symphonie von Ludwig van Beethoven.
"Klassiker der Moderne" haben die Bamberger ihre Programme in Berlin und Wien überschrieben. Der dritte Teil dieser Klassiker steht dann am 1. und 2. Oktober zum Saisonauftakt an der Regnitz auf dem Programm.
Zur Erinnerung an den vor 85 Jahren geborenen Luciano Berio erklingt dessen Orchesterstück "Rendering", das die Symphoniker vor einigen Jahren bereits auf CD einspielten. Solistenduo in Berios Concerto für zwei Klaviere und Orchester sind die Schwestern Katia und Marielle Labéque. Den Abschluss bildet Beethovens 3. Symphonie, die "Eroica". Mit diesem Programm gastiert das Orchester am 3. Oktober beim Beethovenfest Bonn. "Dort sind wir fast schon Stammgäste", freut sich Intendant Wolfgang Fink.