Der Winter hat Bayern fest in seiner Hand - und zeigt sich von seiner stürmischen Seite. Vor allem im Süden und Osten des Freistaats ist mit viel Schnee zu rechnen in den kommenden Tagen. Und Autofahrer müssen sich vor Glätte und Schneeverwehungen in Acht nehmen, aber auch Hochwasser birgt eine ernstzunehmende Gefahr.

Am Donnerstag hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) gebietsweise vor Sturmböen, Schneeverwehungen und kräftigem Schneefall gewarnt. Vor allem in Alpennähe und am Bayerischen Wald soll es zu Böen mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde und zu Schneeverwehungen kommen, wie der DWD mitteilte. Im Osten und an den Alpen kündigten die Meteorologen teils unwetterartigen Schneefall an. In Teilen Frankens, Niederbayerns und der Oberpfalz kommt es zu Dauerregen - dabei kann es auch zu Überschwemmungen kommen

Winter-Unwetter toben sich in Bayern aus - Autofahrer erwartet Chaos auf den Straßen

Starker Schneefall und Sturmböen haben in Bayern zu etlichen Verkehrsunfällen geführt. Schon am Donnerstagmorgen berichtete die Polizei aus Niederbayern von knapp 100 Einsätzen. Mehrere Bäume seien umgestürzt und viele Menschen mit ihren Autos in Gräben gefahren.

Währenddessen warnte die Polizei aus Mittelfranken vor der Glätte und bat Autofahrer um Vorsicht. Der Deutsche Wetterdienst warnte auch für Franken den zweiten Tag in Folge vor Sturmböen, Schneeverwehungen und kräftigem Schneefall.

Die Prognosen wurden wahr: Es kam zu einer Häufung von witterungsbedingten Unfällen und in Teilen Bayerns fiel sogar die Schule aus. Ergiebige Schneefälle in der Nacht zum Freitag haben in Teilen Süd- und Ostbayerns zu einer großen Zahl von Unfällen geführt und den morgendlichen Berufsverkehr behindert.

600 Einsätze: Straßensperrungen, Einschränkungen im Regionalverkehr, Schulfrei

Vor allem in Ostbayern sei es zu einigen Unfällen gekommen, die aber weitgehend glimpflich verlaufen seien. Allein das Polizeipräsidium Oberpfalz meldete am Morgen fast 600 wetterbedingte Einsätze. Es habe 109 Unfälle mit Sachschäden gegeben. In 14 Fällen seien Menschen leicht verletzt worden.

Mehrere Straßen mussten ganz oder teilweise gesperrt werden, darunter auch die Bundesstraße 85 bei Auerbach sowie Teile der B16 zwischen den Ortschaften Hauzendorf und Nittenau. Grund dafür sei akute Schneebruchgefahr an Bäumen: Durch das Gewicht des teilweise nassen Schnees können Äste abbrechen und ganze Bäume umstürzen. Es besteht Lebensgefahr.

Das Kultusministerium hatte am Donnerstagabend wegen der ergiebigen Schneefälle jeglichen Schulunterricht in den niederbayerischen Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen sowie im Kreis Cham (Oberpfalz) abgesagt. In den Landkreisen Straubing-Bogen und Deggendorf findet der Unterricht in den Gemeinden nördlich der Donau sowie in Deggendorf und Rettenbach selbst nicht statt. In Ostbayern waren zudem die Bahnstrecken zwischen Lam und Cham sowie zwischen Cham und Waldmünchen gesperrt.

Nach starkem Regen über Tage hinweg: Hochwassergefahr in Bayern

Der Deutsche Wetterdienst sagte für die Hochlagen des Bayerischen Waldes weitere Schneefälle voraus. Starke Windböen können der Vorhersage zufolge zu Verwehungen führen. Am Freitag soll es weiterhin stürmen, wie es hieß. Mit Höchstwerten von elf Grad schneit es dann nur noch in höheren Lagen. Zum Samstag hin regnet es erneut - tagsüber bleibt es weitgehend trocken.

Nach den starken Regenfällen in den vergangenen Tagen sind einige Flüsse im Norden Bayerns stark angeschwollen. Vereinzelt wurden die Hochwasser-Meldestufen 1 und 2 überschritten, teilte der Hochwassernachrichtendienst Bayern (HND) am Donnerstag mit. Dabei kann es auf Agrarflächen oder Nebenstraßen zu Überflutungen kommen.

Das Wasserwirtschaftsamt Kronach warnte davor, es sei mit Ausuferungen und Überschwemmungen in der Region Bamberg zu rechnen. Am Zufluss Rauhe Ebrach der Regnitz könne sogar die Meldestufe 3 erreicht werden, hieß es. Bei dieser Stufe können auch bebaute Grundstücke überflutet werden.

Hochwassergefahr bleibt bestehen: Am Wochenende drohen Überflutungen

Durch die anhaltenden Niederschläge können nach Angaben des HND auch an den nördlichen Donauzuflüssen kleinere Gewässer lokal leichte Ausuferungen zeigen.

Laut Deutschem Wetterdienst wird es in den kommenden Tagen in vielen Teilen Bayerns weiter Regen geben. Der HND rechnet deshalb damit, dass die Hochwassergefahr übers Wochenende bestehen bleibt und sich voraussichtlich auf weitere Gewässer ausdehnt.

Starke Schneefälle haben in den bayerischen Alpen die Lawinengefahr gefährlich steigen lassen. Gebietsweise herrsche die Stufe vier von fünf - das bedeutet große Gefahr, teilte die Lawinenwarnzentrale im bayerischen Landesamt für Umwelt am Freitag mit.

Lawinengefahr in den Alpen: Warnstufe vier von fünf

Abseits der Pisten sei größte Vorsicht geboten. Lawinen könnten ohne zusätzliche Belastung von selbst abgehen - oder durch einen einzelnen Wintersportler ausgelöst werden. Der Neu- und Triebschnee verbinde sich nur schlecht mit der Altschneedecke. Die Lawinensituation wird voraussichtlich auch am Wochenende kritisch bleiben.

Am Dienstag waren an der Zugspitze zwei Skitourengeher von einer Lawine verschüttet worden. Die dreiköpfige Gruppe war im Aufstieg unterwegs, als sich ein Schneebrett löste. Einer der Verschütteten konnte sich selbst befreien und grub mit seinem Kameraden den anderen Tourengeher aus. Nach rund zehn Minuten konnten sie den Verschütteten aus den Schneemassen befreien. Er wurde unterkühlt in ein Krankenhaus gebracht.