Damit Wähler am 14. Oktober nicht vor den Stimmzetteln zur Landtagswahl verzweifeln, gibt es hier alles Wissenswerte von Erststimmen bis zu Überhangmandaten - einfach und knapp auf einen Blick erklärt.

1. Was ist die Fünf-Prozent-Hürde?

Bei der Landtagswahl treten viele Parteien und Wählergruppen an - aber nur wenige können so viele Wähler von sich überzeugen, dass sie es ins Parlament schaffen. Die meisten bekommen dafür zu wenige Stimmen. In der deutschen Politik gibt es eine Grenze, die die Parteien bei den Wahlen zum Bundestag und zu den Landtagen erreichen müssen, die sogenannte Fünf-Prozent-Hürde. Die Parteien müssen einen Anteil von mindestens fünf Prozent der Stimmen bekommen. Von hundert Wählern müssten also mindestens fünf ihre Stimme für diese Partei abgeben.

2. Warum werden zwei Stimmen abgegeben?

Bei der Landtagswahl wählt man mit der Erststimme einen Kandidaten direkt. Die Zweitstimme bekommt eine Partei - das ist wichtig für die Anzahl der Plätze für die Partei im Bundestag. Bei der Landtagswahl in Bayern werden die Erst- und Zweitstimmen zusammengezählt, die Erststimme spielt also auch eine Rolle bei der Gesamtsitzeverteilung. Der Unterschied: Seine Erststimme gibt der Wähler auf einem kleinen Stimmzettel mit Kandidaten aus dem Stimmkreis ab. Für die Zweitstimme ist ein großer Stimmzettel vorgesehen mit Vorschlägen für die Wahl der Wahlkreisabgeordneten. Die Wahlkreise entsprechen dabei den Regierungsbezirken und sind in mehrere Stimmkreise unterteilt. Für beide Zettel gilt: Der Wähler muss ein Kreuz setzen in dem Kreis, der zu dem Namen des Bewerbers gehört, den er wählen will. Es darf dabei nur ein Bewerber angekreuzt werden. Mit der Zweitstimme kann man entweder einen Kandidaten persönlich wählen oder auch nur allgemein eine Partei oder Wählergruppe. Dann wird die Stimme der betreffenden Partei bei der Sitzeverteilung zugerechnet.

3. Was sind Überhangmandate?

Bei der Landtagswahl ist Bayern in Wahlkreise unterteilt, die in Stimmkreise wiederum unterteilt sind. Es gibt sieben Wahlkreise und 91 Stimmkreise. Wenn nun in einem Wahlkreis mehr Bewerber einer Partei in ihren Stimmkreisen gewinnen, als die Partei gemäß ihrem Stimmenanteil Sitze hat, entstehen sogenannte Überhangmandate. Damit die Zahl der Sitze für die Parteien in dem betroffenen Wahlkreis dem Verhältnis der Anteile an allen Stimmen entspricht, bekommen die anderen Parteien zusätzliche Mandate. Es dürfen also mehr Abgeordnete ins Parlament einziehen, was als Ausgleichsmandate bezeichnet wird.

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4. Wer ist die Opposition?

Die Opposition besteht im Landtag aus Abgeordneten, die zwar im Landtag vertreten sind - aber nicht zur Regierung gehören. Die Parteien der Opposition haben bei einer Wahl zusammen meist nicht so viele Stimmen bekommen wie die Parteien in der Regierung. Die Opposition hat eine wichtige Aufgabe: Sie beobachtet die Regierung und kritisiert ihre Arbeit. Außerdem macht die Opposition auch eigene Vorschläge für Gesetze. Sie vertritt dabei die Meinung der Menschen, die sie gewählt haben. Nur: Wenn die Mitglieder der Regierungspartei(en) sich alle einig sind, kann die Opposition sich in den meisten Fällen nicht durchsetzen, weil sie schlicht von der Mehrheit im Landtag überstimmt wird.

5. Wie funktionieren die Hochrechnungen?

Die Wahllokale schließen um 18.00 Uhr. Experten verkünden schon kurz danach, wie viele Stimmen die einzelnen Parteien bekommen haben könnten. Sie gehören zu sogenannten Meinungsforschungs-Instituten, deren Mitarbeiter bestimmte Wahllokale aussuchen, bei denen sie am Wahltag vor der Tür Wähler befragen, wie sie sich entschieden haben. Die Daten werden am Computer gesammelt und aufs ganze Land bezogen. Das nennt man eine Prognose. Wenn die ausgesuchten Wahllokale schließen und die Wahlhelfer die Stimmen auszählen, notieren die Experten, welche Partei wie viele Stimmen bekommen hat. Die tatsächlichen Ergebnisse fließen mit in die Berechnung ein, die Prognose wird entsprechend angepasst und nähert sich Stück für Stück dem wahren Ergebnis. Das nennt man Hochrechnung.

6. Was ist eine Fraktion?

Welcher Politiker wo sitzt, hängt davon ab, zu welcher Fraktion er gehört. Eine Fraktion ist eine Gruppe von Abgeordneten, die bei vielen Themen ähnliche Ansichten haben. Und als Gruppe können sie im Parlament mehr erreichen als ein Abgeordneter allein. Sie dürfen zum Beispiel gemeinsam einen Vorschlag für ein neues Gesetz machen. In der Regel gehören die Mitglieder einer Fraktion auch derselben Partei an. Es können sich aber auch Parteien zu einer Fraktion zusammenschließen. Derzeit ist das im bayerischen Landtag nicht der Fall. Dort gibt es bislang die Fraktionen von CSU, SPD, Grünen und Freien Wählern.

7. Wer wird Minister?

Die Regierung besteht aus dem Ministerpräsidenten, den Ministern und den Staatssekretären. Der Ministerpräsident ist der Chef der Regierung, derzeit also Markus Söder (CSU). Aufgabe der Regierung ist es, den Freistaat zu leiten. Für wichtige Themen hat sie verschiedene Abteilungen, die Ministerien. Insgesamt sind es elf Stück. Hinzu kommt die Staatskanzlei, wo der Regierungschef seinen Arbeitsplatz hat. Die Anzahl kann sich aber ändern, wenn es neue Ministerien für eigene Themen geben soll oder Themen unterschiedlich kombiniert werden. Jeder Minister ist Chef eines Ministeriums. Minister dürfen auch neue Gesetze vorschlagen. Anders als die Abgeordneten, die vom Volk gewählt werden müssen, gilt das für Minister nicht. Nach der Landtagswahl schlägt der Ministerpräsident die Minister für die Regierung vor. Damit diese dann wirklich Minister sind, muss der Landtagspräsident sie noch dazu ernennen.

8. Wann ist ein Politiker ein Abgeordneter?

Nicht jeder Politiker ist automatisch auch ein Abgeordneter. So werden nur diejenigen genannt, die etwa bei der Landtagswahl ins Parlament gewählt werden. Denn sie wurden in den Landtag abgeordnet. Meist sind Politiker Parteimitglieder. Im bayerischen Landtag sitzen in der Regel 180 Abgeordnete. In bestimmten Wochen arbeiten sie vorrangig in München im Landtagsgebäude, dem Maximilianeum. Diese Wochen werden Sitzungs-Wochen genannt. Dann diskutieren die Politiker gemeinsam im Parlament über Themen, halten Reden, stimmen über Gesetze ab oder treffen sich in Arbeitsgruppen. Landtags-Abgeordnete sind aber auch oft in den Orten, in denen sie gewählt wurden. Dort treffen sie sich mit Bürgern oder Firmenchefs, um sich über die Probleme vor Ort zu informieren. So können sie die Wähler besser im Landtag vertreten. Der Begriff Mandat bezeichnet das Amt und die Aufgaben eines Abgeordneten.

9. Was ist eine Koalition?

Manchmal reicht die Zahl der Wählerstimmen nicht, um alleine zu regieren. Also müssen sich zwei oder mehr Parteien verbünden. Werden die Parteien sich einig über ihre Ziele, können sie als Partner regieren. Sie teilen sich dann die Arbeit in der Regierung und entscheiden möglichst viele Dinge zusammen. So ein Bündnis nennt man Koalition. Eine Koalition gibt es derzeit zum Beispiel in der Bundesregierung, wo CDU, CSU und SPD gemeinsam regieren.

10. Was ist ein Kabinett?

Die einzelnen Minister und der Ministerpräsident bilden zusammen das Kabinett, also die Regierung. Nach einer Landtagswahl wird das Kabinett in der Regel neu zusammengesetzt. Die Parteien entscheiden dann mit dem Ministerpräsidenten, wer welches Ministerium übernehmen soll. Auch auf Bundesebene gibt es ein Kabinett. Das sind die Bundesminister und ihre Chefin, Bundeskanzlerin Angela Merkel.

11. Was ist das Maximilianeum?

Mit dem Begriff Landtag bezeichnet man sowohl alle bei der Landtagswahl gewählten Abgeordneten zusammen als auch das Gebäude in der Hauptstadt eines Bundeslandes, in dem diese Politiker debattieren. Ein anderes Wort dafür ist Parlament. In Bayern sitzt der Landtag seit 1949 im Maximilianeum in München.